Kein Einwände gegen neue Planung:"Baustein für die Energiewende"

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Der Moosburger Stadtrat begrüßt den Bau eines Wasserkraftwerks am Volkmannsdorfer Wehr. Für einen optimalen Schutz der Fische wird auch der Durchbruch zwischen Isar und Amper ausgebaut

Von Alexander Kappen, Moosburg

Eigentlich wollten die Stadtwerke München (SWM) am Volkmannsdorfer Wehr ein herkömmliches Wasserkraftwerk errichten, für das im Dezember 2010 vom Landratsamt bereits ein Genehmigungsbescheid vorlag. Mittlerweile planen die SWM dort den Bau eines beweglichen, "ökologischen Wasserkraftwerks", das sowohl unter- als auch überspült werden kann.

Der Moosburger Stadtrat hatte dagegen im Januar 2015 keine Einwendungen eingebracht. Auf Wunsch des Wasserwirtschaftsamts besserten die SWM ihre Pläne für das Vorhaben nach, bei dem 1,1 Kilometer flussaufwärts auch der Durchbruch zwischen Isar und Amper ausgebaut und "für einen optimalen Fischschutz" durchgängig gemacht werden soll. Deshalb stand das Thema im Stadtrat nun erneut auf der Tagesordnung - mit demselben Ergebnis. Das Projekt wurde erneut ohne Gegenstimme durchgewunken.

Das Wasserkraftwerk am Wehr soll laut SWM bei einer Fallhöhe von 3,20 Metern und einer Wassermenge von 18 Kubikmeter pro Sekunde jährlich 1,7 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Das entspreche einer CO₂-Einsparung von etwa 1550 Tonnen pro Jahr. Der Durchbruch zwischen den beiden Flüssen soll laut Planung auf Moosburger Gebiet als so genannte Umgehungsgerinne dienen und "neben dem Fischaufstieg die Nutzung und Entwicklung wertvoller Habitate ermöglichen". Der Einlaufbereich des Nebenarms soll durch Faschinen, Wasserbausteine und Setzlinge gesichert werden. Zudem ist eine 40 Meter lange Störsteinrampe mit Wasserbausteinen geplant.

Bezüglich der Auswirkungen der geplanten Maßnahmen auf die Verbindung zwischen Isar und Amper heißt es in den Unterlagen der SWM: "Der Abfluss über das Durchbruchgerinne reduziert bereits jetzt den Abfluss über das Volkmannsdorfer Wehr." Es bestehe "kein Einfluss auf die Leistungsfähigkeit im Hochwasserfall und den Betrieb der Wehranlage". Auch eine Auswirkung auf die Abflussleistung und Wasserstände der Isar und Amper im Hochwasserfall besteht nicht". In biologischer Hinsicht würden laut Gutachten "die Lebensraumqualität nicht beeinflusst und bisher stattfindende morphologische Prozesse nicht eingeschränkt". Ein Einfluss auf die Fischpopulation durch die Bauarbeiten sei nicht zu erwarten.

"Die Tektur ist intensiv mit dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt", sagte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) im Stadtrat. Ihr Fraktionskollege Rudolf Heinz sprach von einem "Baustein für die Energiewende, wir befürworten das voll". Abgesehen davon müsse es aber "im Interesse der Stadt sein, dass der ganz wichtige Radweg" zwischen Moosburg und Volkmannsdorf nicht unterbrochen und eine Brücke über das Verbindungsgewässer zwischen Isar und Amper gebaut werde, sagte SPD-Sprecher Gerd Beubl. Es gebe für die Brücke einen fertigen Plan, versicherte die Bürgermeisterin, auch wenn das Vorhaben im vorliegenden Bescheid nicht integriert sei und in einem gesonderten Verfahren behandelt werde. "Die Stadtwerke wollen die Brücke bauen", sagt Meinelt. Allerdings müsse diese dann "in den Besitz des Forsts übergehen, weil wir nicht unterhaltspflichtig sein können für ein Bauwerk, das nicht unser Eigentum ist".

Um die Dringlichkeit der Angelegenheit zu unterstreichen, fasste der Stadtrat einen zusätzlichen Beschluss. Darin wird "nachdrücklich" darauf hingewiesen, "dass der Bau der Radwegbrücke im Zug der Herstellung der Wasserkraftanlage erfolgen muss".

Die Pläne für die Errichtung des Wasserkraftwerks und den Ausbau des Amper-Nebenarms liegen noch bis einschließlich Montag, 21. November, zu den üblichen Geschäftszeiten im Bauamt des Rathauses (1. Stock, Zimmer 12) zur allgemeinen Einsicht aus.

© SZ vom 27.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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