Kampf gegen die Wohnungsnot:Das Konzept steht, das Ziel ist ehrgeizig

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Man werde mit dem Projekt die schwierige Wohnungssituation nicht lösen können, sagte Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne). (Foto: Marco Einfeldt)

Neufahrn will mit dem Bau von Einfachst- und Sozialwohnungen noch im Herbst beginnen

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Das Ziel ist ehrgeizig: Schon im Herbst möchte die Gemeinde Neufahrn nördlich der Bahn mit dem Bau von Einfachst- und Sozialwohnungen beginnen. Die Planung dafür wurde jetzt in der Sitzung des Flughafen-, Planungs- und Bauausschusses vorgestellt. Man werde mit dem Projekt die schwierige Wohnungssituation nicht lösen und den Mangel an bezahlbarem Raum nicht wirklich beheben können, sagte Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne). Aber man könne der problematischen Entwicklung wenigstens "ein bisserl entgegenwirken", hofft der Rathauschef.

Neufahrn hatte das fast 4000 Quadratmeter große Grundstück am Bahndamm vor Jahren der früheren Bahn-Tochter "Aurelis" abgekauft. Eine Zeitlang gab es Überlegungen, dort einen Containerkomplex für Asylbewerber zu unterrichten. Dann wollte die Gemeinde das Gelände aber doch nicht längerfristig für einen eigenen sozialen Wohnungsbau blockieren. In den Bebauungsplan einbezogen wird aber auch noch das östliche angrenzende Grundstück, auf dem eine Verwertungsgesellschaft der Bahn Wohnhäuser errichten möchte.

Das jetzt vorgestellte Konzept des Dietersheimer "Büro 4" sieht im westlichen Teil 15 Sozialwohnungen in dreigeschossigen Gebäuden vor. Im Osten schließen sich 24 Einfachstwohnungen, ein Gebäude mit sechs Wohnungen und Dreispänner an. Alles in allem komme eine Wohnfläche von 945 Quadratmetern zusammen, erklärte Architekt Stefan Wagner.

Gerade die Einfachstwohnungen sollen Menschen auch vor der Obdachlosigkeit bewahren beziehungsweise ihnen einen Auszug aus den Notunterkünften in den Containern ermöglichen. Wagner geht von einer größeren Fluktuation und somit wechselnden Bedürfnissen aus. Deshalb habe das "Büro 4" auch "Schaltzimmer" eingeplant: Räume, die je nach Bedarf der einen oder der anderen angrenzenden Wohnung zugschlagen werden können. Damit könne man gut "auf Notsituationen reagieren", erklärte Wagner.

Im Süden der Wohngebäude sind Carports vorgesehen. Diese werden in Gebäuderiegel integriert, die zum einem die Wohnungen vom Lärm abschirmen, zugleich aber auch Lagerräume bieten. Denn Keller sind bei den Sozial- und Einfachstwohnungen nicht vorgesehen.

Die Gebäudefassaden sollen aus Holz sein. Ob das später in der Erhaltung nicht sehr pflegeintensiv sei, wollte Ozan Iyibas (CSU) wissen. Wagner versicherte aber, dass Lärche praktisch "unterhaltsfrei" wäre.

Für Diskussionen sorgte die Erschließung des Grundstücks am Bahndamm. Die Straße sei teilweise zu nahe an den Bahnanlagen, fürchtet etwa Verkehrsreferent Florian Pflügler (ÖDP), im betreffenden Bereich sei nicht einmal mehr ein Grünstreifen dazwischen. Beim Rangieren am Carport könne es da zu kritischen Situationen kommen, sagte Pflügler. Architekt Stefan Wagner versicherte allerdings, dass zwischen Straße und Bahnanlagen sehr wohl noch "Niemandsland" sei. Die Bahntrasse sei somit weit genug entfernt von der Straße.

© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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