Jubiläum:20 Jahre und nicht leise

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Bürgerinitiative Fluglärm Hallbergmoos-Goldach hat viele Pläne

20 Jahre ist es her, da sich in Hallbergmoos die "Bürgerinitiative Fluglärm Hallbergmoos-Goldach", BIF, gegründet hat. Eigentlich war da der Widerstand gegen den Flughafen schon gebrochen, war dieser doch bereits seit sechs Jahren in Betrieb. Doch in Hallbergmoos stellten die Menschen fest, dass sie tatsächlich unter dem Lärm litten, und wurden aktiv. "Wir sind keine Feinde des Flughafens gewesen, sind wir heute noch nicht, aber wir wollten und wollen die Belastung minimieren", erklärte Sprecher Jürgen Steiner bei einem Pressegespräch zum Jubiläum. Bis heute legt man bei der BIF größten Wert darauf, unpolemisch, weitgehend unpolitisch, aber unbestechlich in der Sache zu sein.

Im Dezember 1998 formierte sich die Gruppe. Dringlichstes Problem war die Südabflugroute, die Hallbergmoos besonders viel Lärm bescherte. Aktuell, betonte Steiner, beschäftige sich die Bürgerinitiative wieder damit, "viele Leute haben uns angesprochen, dass es immer lauter wird. Und nach Auswertung der Lärmmessungen haben wir festgestellt, siehe da, es wird immer lauter." In Bälde, kündigte Steiner an, werde man da zur Tat schreiten, um deutlich auf den Missstand hinzuweisen.

Ein weiteres großes Thema der Anfangszeit war die Nachtflugregelung, sogar zum Prozess kam es wegen der vielen Ausnahmen vom Nachtflugverbot. Im November 1999 kamen 28 000 Einsprüche gegen die Regelung zusammen, mehr als seinerzeit gegen den Bau des Flughafens. Auch das Bündnis Aufgemuckt erwachte 2000 aus seinem Dornröschenschlaf und wurde in Hallbergmoos wieder gegründet, als organisatorisches Dach für den Widerstand gegen die Nachtflugregelung. In das Jahr 2000 fiel auch die größte Veranstaltung der BIF. Gerhard Polt und die Biermösl Blosn kamen nach Hallbergmoos, 10 000 Mark wurden eingenommen und später in den Prozess gesteckt. 2002 wurden die Klagen jedoch endgültig abgewiesen, die BIF verlegt sich darauf, akribisch Verstöße nachzuweisen. 2004 kam das neue Fluglärmgesetz und brachte eine Verschlechterung für die Bevölkerung, weil nun nicht mehr die Zahl der tatsächlichen Flüge zugrunde lag, sondern ein über das Jahr errechneter Mittelwert.

In der Folge regte sich wieder Widerstand. Die Hallbergmooser halfen bei diversen Bürgerinitiativgründungen. Anfang 2003 sprach Flughafenchef Kerkloh erstmals über die dritte Startbahn. Der Widerstand hatte eine neue Zielrichtung. Als im Landesentwicklungsprogramm der Staatsregierung erstmals ein "Vorranggebiet Flughafenentwicklung" stand, schrillten die Alarmglocken, auch wenn Staatsregierung und nachgeordnete Stellen Pläne für eine weitere Startbahn dementierten. Als das Raumordnungsverfahren dann stattfand, sammelten die Initiativen 42 000 Unterschriften. Zum Planfeststellungsverfahren im Jahr 2007 gingen 70 000 Einwendungen ein. "Aufgemuckt hat kräftig mitgeholfen, die dritte Startbahn bisher zu verhindern, was nach der Landtagswahl kommt, man wird es sehen", so Steiner.

Eines ist sicher, Ruhe gibt die BIF nicht. Am 22. September ist in Hallbergmoos eine Überraschungs-Aktion zur Landtagswahl geplant. Und am Samstag, 6. Oktober, findet ab 11 Uhr auf dem Königsplatz eine Großdemonstration gegen die dritte Startbahn statt. Ganz so aus dem Wahlkampf herausgehalten, wie von der CSU-Staatsregierung gewünscht, wird das Thema dann doch nicht.

© SZ vom 10.09.2018 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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