Jubiläum:Ein Belgier in Bayern

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Thierry Willems ist seit zehn Jahren Wirt im Weihenstephaner Bräustüberl.

Von Birgit Goormann Prugger, Freising

Ein Belgier in Bayern. Das kann funktionieren. Aber ein Belgier in Weihenstephan? Auf dem Freisinger Nährberg, mit dem Bräustüberl als Aushängeschild? Kann das gut gehen? Nun, das tut es mittlerweile seit zehn Jahren. Darum hat Bräustüberl-Wirt Thierry Willems am Mittwochabend zu einem "Steirischen Gala-Abend" mit einem Viergang-Menü eingeladen und bei dieser Gelegenheit gleich auch seinen neuen Küchenchef Benedikt Anetsberger vorgestellt. Der ist nach einer klassischen Küchenausbildung preisgekrönt und weit gereist.

Nach dem Segelkreuzer kam Weihenstephan

Nach Stationen auf den Malediven oder auf dem Segelkreuzfahrtschiff Seacloud wolle er nun ein bisschen sesshaft werden, berichtete er am Mittwoch den versammelten Gästen. Die hatte er zuvor mit Kürbiscremesuppe und Langenpreisinger Crevette, gebratener Wachtelbrust an Wirsingwickerl, Créme brûlée von der Entenstopfleber, Hirschrückenmedaillons mit Walnuss-Steinpilzkruste und zum Dessert Blutorangen-Sauerrahm-Mousse verwöhnt. Dazu gab es verschiedene Weine vom Weingut Skoff aus der Steiermark, die Harald Wickhoff im Stile eines TV-Verkaufssender-Moderators auf das Unterhaltsamste anpries: "Ich sag ja immer, unser Gewürztraminer ist ein Ladykiller".

Anetsberger kann im Bräustüberl in einer hochmodernen Küche seiner Kochkunst nachgehen. Als Thierry Willems vor zehn Jahren dort anfing, war das nicht so. "Das erste Jahr war schwierig", erinnert er sich. Denn kurz nach seinem Start wurde erst einmal alles umgebaut, Willems musste ein Jahr lang den Betrieb auf dem Weihenstephaner Berg mit einer Feldküche aufrechterhalten. Das hat er durchgehalten und sein Team ebenso. "Und das, obwohl ich auch nicht immer einfach bin", gab er zu. Der Erfolg lässt sich auch in Zahlen messen, beispielsweise an den Reservierungsbestätigungen. 2017 waren das 345 000, ohne den Biergartenbetrieb und die Gäste, die einfach so vorbeikamen.

Brauereichef und Chefkoch verstehen sich prächtig

Auch Brauereichef Josef Schrädler ist mit all dem zufrieden, was bei Thierry Willems auf den Tisch kommt. Die beiden haben sich offenbar auf Anhieb gut verstanden. "Ich wollte damals eigentlich ein ganz langes Bewerbungsgespräch führen", erinnert sich Schrädler. Doch daraus wurde nichts. "Er kam rein, wir haben ein paar Worte gewechselt, dann schaut er mich an und fragte, und, probieren wir es miteinander?', dann hab ich einfach ja gesagt."

© SZ vom 09.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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