Jetzt aber wirklich:Eching will fahrradfreundlicher werden

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Um den Plan durchzusetzen, will die Kommune einer bayernweiten Arbeitsgemeinschaft beitreten. Das war zwar bereits zweimal beschlossen worden, Bedenken hatte es aber vor allem bei der CSU gegeben

Von Klaus Bachhuber, Eching

Eine fahrradfreundliche Kommune zu werden, das ist ausdrücklicher Wille in Eching. Einstimmig hat sich der Planungs- und Umweltausschuss des Gemeinderats kürzlich für einen Beitritt zu der gleichnamigen bayernweiten Arbeitsgemeinschaft ausgesprochen. Damit will der Gemeinderat möglicherweise sogar die Zertifizierung als "fahrradfreundlich" durch das bayerische Innenministerium erwerben.

Schon seit geraumer Zeit setzt das Rathaus, vorrangig angestoßen von den Grünen im Gemeinderat, diverse Schritte zur Verbesserung des Fahrradverkehrs im Ort um. Freilich hat man den Beitritt zu der Arbeitsgemeinschaft schon zweimal beschlossen, umgesetzt worden ist der Beschluss danach allerdings nicht. Nun hat Moosburgs Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier als Sprecher des Bündnisses im Landkreis Freising dem Ausschuss noch einmal detailliert die Möglichkeiten und Anforderungen eines Beitritts vorgestellt.

Im Echinger Gemeinderat war vor allem bei der CSU-Fraktion zuvor die Befürchtung umgegangen, dass eine Beteiligung am Bündnis "fahrradfreundliche Kommune" auch zu Verpflichtungen führen könne, was Stanglmaier aber zerstreute. Bürgermeister Sebastian Thaler sagte, er erwarte von einem Beitritt, "viele Anregungen und Ratschläge". In dem 2012 gegründeten kommunalen Bündnis sind 61 Städte, Gemeinden und Landkreise in Bayern Mitglied, darunter auch München und die Echinger Nachbarorte Garching und Unterschleißheim. Über die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft "fahrradfreundliche Kommune" ist bei entsprechendem Engagement für den Fahrradverkehr eine Zertifizierung durch das Innenministerium möglich, die bisher zwölf Kommunen erhalten haben. Jüngstes Beispiel ist die Stadt Garching.

Eching hat vor einigen Jahren immerhin bereits eine Untersuchung von viel befahrenen Straßen im Ort durchführen und konzeptionelle Ansätze für die Optimierung des Radverkehrs erstellen lassen. Laut Stanglmaier ist das ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zum Zertifikat.

Umgesetzt hat die Verwaltung bislang lediglich viele Kleinigkeiten, von der veränderten Beschilderung entlang der Hauptstraße bis zur Fahrbahnmarkierung an der "Blauen Brücke". Diese stellt mit einer Fahrbahnbreite von 5,50 Metern ein Engstelle dar; außerdem müssen Radler auf ihr die Seite wechseln, weil der Radweg auf Echinger Seite rechts neben der Straße verläuft, ein Stück weiter aber links von der Straße.

"Wir starten nicht bei Null", betonte Leon Eckert (Grüne). Die Aufgabe sei nun eine zielgerichtete Bündelung der Maßnahmen, die er sich vom Vorgehen in der Arbeitsgemeinschaft verspreche. Anette Martin (SPD) warb dafür, mit dem Beitritt nun die Verbesserung des Radlverkehrs "offensiv anzugehen".

Christoph Gürtner (FWG) gab als Einschränkung vor, dass auch mit der Mitgliedschaft der Fahrradverkehr "nicht einseitig bevorzugt" werden dürfe. Georg Bartl (CSU) plädierte für die Mitgliedschaft, ein Zertifikatsei aber "nicht das vorderste Ziel".

Sebastian Thaler sagte, eine Mitgliedschaft dürfe kein Selbstzweck bleiben: "Ich erwarte dann schon auch, dass dafür Geld in die Hand genommen wird und wir teilweise auch umdenken."

© SZ vom 17.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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