Jahresplanung vorgestellt:Ein bisschen das Profil schärfen

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Das Stadtmarketing kommt in Moosburg gut an, auch wenn manchem Stadtrat der jährliche Zuschuss von 120 000 Euro zu hoch erscheint. Das Gremium wünscht sich eine bessere Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Moosburg Marketing-Genossenschaft (MeG) genießt im Stadtrat große Zustimmung. "Sie leistet hervorragende Arbeit", sagte etwa Rudolf Heinz (CSU) am Montagabend bei der Vorstellung der Jahresplanung im Finanzausschuss, die bei einer Gegenstimme angenommen wurde. Marketing-Referent Alfred Wagner (UMB) sprach von "sehr guten Projekten", auch Grünen-Sprecher Johannes Becher sagte die Unterstützung durch seine Fraktion zu. Verbesserungsbedarf sahen einige noch in der öffentlichen Außendarstellung und strategischen Ausrichtung der Genossenschaft. Kritik gab es auch am städtischen Jahreszuschuss in Höhe von 120 000 Euro.

Thomas Kerscher (CSU) gefallen nach eigener Aussage von der MeG organisierte Veranstaltungen "wie Silvester am Plan, die Sommernacht oder der Christkindlmarkt sehr gut". Aber Gesamtausgaben in Höhe von einer Viertelmillion Euro im Jahr und 120 000 Euro Zuschuss von der Stadt, "das ist mir trotzdem zu viel". Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) verteidigte das in Moosburg praktizierte Marketingmodell. In anderen Kommunen sei das Personal "direkt bei der Stadt angestellt - da laufen die Personal- und Bürokosten komplett über die Kommune". Wenn die Stadt im Bereich Marketing alles selber machen müsse, sei das "finanziell auf keinen Fall günstiger, die Stadt kommt da eher noch schlechter weg", so die Bürgermeisterin: "Gutes Marketing kostet einfach - und ohne die Genossenschaft müssten wir auch noch Aufträge zusätzlich an auswärtige Büros vergeben." Mit den jährlich 120 000 Euro sei seitens der Stadt sei übrigens alles abgegolten, betonte Meinelt.

Die Entwicklung der Moosburger Innenstadt ist nur eine von vielen Aufgaben, die von der Marketing-Genossenschaft zu bewältigen sind. Im kommenden Jahr soll dabei auch das Ladenleerstandsmanagement verstärkt in den Fokus rücken. (Foto: Marco Einfeldt)

Christoph Hübner, Geschäftsstellenleiter und Vorsitzender der Marketing-Genossenschaft, verwies in seinem Vortrag auch auf die kommunalen Aufgaben, die man übernehme, etwa im Bereich der Innenstadtentwicklung (Isek), der Projektförderung, der Organisation des Christkindlmarkts oder der Vermittlung zwischen öffentlicher und privater Hand. Die derzeit 107 Mitglieder zählende Genossenschaft mit ihren zwei hauptamtlichen Geschäftsstellenmitarbeitern und zwei ehrenamtlichen Vorständen sehe sich "wachsenden Anforderungen und einem zunehmenden Wettbewerb" ausgesetzt. Auch in anderen Kommunen in der Umgebung nehme im Marketing die Professionalisierung zu. Eine solche sei zusätzlich zu ehrenamtlichen Kräften unabdingbar. Das Aufgabenfeld der MeG sei im Wandel, so stelle der Online-Bereich "eine komplett neue Herausforderung" dar.

Im kommenden Jahr will die MeG laut Hübner beim lokalen Zahlungsmittel Moosburg Card, die sich "prächtig entwickelt, noch mehr anschieben". Jörg Kästl (ÖDP) würde es gerne ermöglichen, Teilbeträge von den Zehn-Euro-Karten abzubuchen. Dafür bräuchte man jedoch Magnetstreifen und Lesegeräte, so Hübner, das sei "ein Hemmnis für die Händler". Kommendes Jahr steht auch das Ladenleerstandsmanagement, "bei dem wir bisher nicht so viel erreicht haben, beim Isek-Fonds im Mittelpunkt", so Hübner. Zudem wolle man den Kontakt zur Stadtverwaltung stärken, die Umgestaltung des Plans intensiv begleiten, Vorträge organisieren und den Austausch mit der Wirtschaft fördern.

Vor allem aber soll an der grundsätzlichen Ausrichtung der MeG gefeilt werden. So wurden bereits die Satzung geändert und eine Strategiegruppe eingesetzt, die auch schon mal getagt hat. Johannes Becher begrüßte das ausdrücklich, schließlich habe es ihm "Bauchschmerzen bereitet, dass es bisher nur Events und keine Strategie gegeben hat". Auch Heinz meinte: "Eine langfristige Strategie hat bisher gefehlt." Wagner lobte, dass Geschäftsstelle und Vorstand "miteinander was aufgebaut haben", nur müssten sie das "in der Öffentlichkeit noch besser herausstellen".

© SZ vom 16.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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