Isolierte Lage:Ausgleichsfläche mitten in der Siedlung

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Kann eine Grünfläche inmitten von Häusern und neben einem Kindergarten eine ökologische Ausgleichsfläche sein? "Nein", sagt das Landratsamt Freising. Im Hallbergmooser Rathaus dagegen findet man, das geht durchaus. Stein des Anstoßes ist ein 700 Quadratmeter großes Grundstück im geplanten Neubaugebiet Jägerfeld im Nordwesten der Gemeinde. Momentan wird dafür ein Bebauungsplan aufgestellt, vor allem zweigeschossige Reihen-, Einfamilien- und Doppelhäuser sollen entstehen, dazu bis zu drei Stockwerke hohe Wohnungsbauten. Derzeit gehen die Stellungnahmen von Fachbehörden und Interessensgruppen ein. In derjenigen der Unteren Naturschutzbehörde kommt der gemeindliche Wunsch, mit der Grünfläche zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, nicht gut an.

Die ökologische Funktion einer Ausgleichsfläche sei nicht gewährleistet, wenn sie gleichzeitig als innerstädtische Grünfläche diene, sagt die Naturschutzbehörde. Dazu sei das Grundstück zu klein, außerdem völlig isoliert in einem dicht bebauten Wohngebiet und gleichzeitig auch noch der Garten eines Kinderhauses. Damit könne das Areal lediglich als innerörtliche, private Grünfläche mit umweltpädagogischer Zielsetzungen gelten, nicht aber als ökologischer Ausgleich im Sinne der Eingriff-/Ausgleichsregelung. In Hallbergmooser sieht man die Sache anders. Schließlich würden insgesamt mehr als 13 600 Quadratmeter Ausgleichsfläche für die im Jägerfeld geplanten Bauten geleistet, das Gros davon liege außerhalb der Ortschaft, argumentiert die Gemeindeverwaltung. Übrig bleibt lediglich ein Kompensationsbedarf von 310 Quadratmetern, und der könne durchaus auf einer mit 700 Quadratmetern mehr als doppelt so großen innerörtlichen Fläche abgeleistet werden.

Außerdem hätten faunistische und floristische Bestandsaufnahmen im Planungsgebiet keinerlei Besonderheiten ergeben, von einigen siedlungstypischen Vogelarten abgesehen. Die würden von der in der Ausgleichsfläche geplanten Hecke durchaus profitieren, so die Verwaltung. Derzeit sei das Grundstück ein intensiv genutzter Acker. Mit der Hecke und Obstbäumen werde es durchaus ökologisch aufgewertet. Auch die isolierte Lage sei in Wirklichkeit keine, betont man im Rathaus. Die gewünschte Ausgleichsfläche wird in Zukunft direkt an einen ebenfalls geplanten öffentlichen Grünzug anschließen. Ob man sich im Landratsamt davon überzeugen lässt, bleibt abzuwarten.

© SZ vom 14.07.2016 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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