Jugendkorbinian im November:Pilgern und feiern

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Zur schon traditionellen Wallfahrt werden in Freising wieder bis zu 2000 junge Leute erwartet. Nach einem Gottesdienst im Dom ziehen sie gemeinsam zur Luitpoldanlage, wo mehrere Zelte aufgebaut sind.

Von Nadja Tausche, Freising

Aus dem gesamten Gebiet der Erzdiözese München und Freising machen sich bald wieder Jugendliche auf den Weg, um nach Freising zu pilgern. Am Samstag, 17. November, findet die Jugendkorbinianswallfahrt statt, zum insgesamt 76. Mal. Sie zählt zu den größten Jugendwallfahrten Süddeutschlands, das Ziel: "Jugendliche zu begeistern und ihnen dabei zu helfen, ihren Weg zu finden", sagt Mitorganisator Fabian Urner, Referent für Großveranstaltungen des Erzbischöflichen Jugendamts.

In diesem Jahr steht Jugendkorbinian unter dem Motto "Wofür es sich lohnt". Das stehe für Verschiedenes: Man wolle zum Überlegen anregen, "wofür lohnt es sich zu lieben, die Gesellschaft mitzugestalten, Christ zu sein und bei Jugendkorbinian gemeinsam unterwegs zu sein?", so Urner in einer Mitteilung. Er ist in diesem Jahr zum ersten Mal für die Veranstaltung zuständig, Änderungen habe er nicht geplant, sagt er: Die vom Erzbischöflichen Jugendamt und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) organisierte Jugendwallfahrt sei im vergangenen Jahr ein voller Erfolg gewesen, deswegen wolle er alles beim Alten belassen. Laut Sebastian Appolt, dem Diözesanvorsitzenden des BDKJ München und Freising, hatten im vergangenen Jahr mehr als 2000 Jugendliche an der Veranstaltung teilgenommen. Er rechne in diesem Jahr mit einer ähnlich hohen Zahl, sagt Appolt.

Der Ablauf wird so aussehen: Die Jugendlichen treffen im Laufe des Tages in Freising ein. Um 16 Uhr findet im Freisinger Dom ein Gottesdienst mit Kardinal Reinhard Marx statt. Nach dem Gottesdienst geht es in einem Zug durch die Stadt bis zum Freisinger Festplatz, dort findet von 18 Uhr an das Jugendkorbinian-Festival statt. Es war in dieser Form im vergangenen Jahr ins Leben gerufen worden, auch in diesem Jahr findet es wieder in der Luitpoldanlage statt - auf dem Domberg kann wegen der Sanierungsarbeiten nicht gefeiert werden.

Glaube umfasst auch Politik, findet Appolt

Auf dem Festivalgelände werden dann verschiedene Zelte aufgebaut. In der Kino-Area werden Kurzfilme gezeigt, wie Urner berichtet, auch eine Kulturbühne ist geplant. Es werde Improvisationstheater und Gedichtlesungen geben, erzählt Appolt. In der sogenannten Aktiv-Area finden Aktivitäten statt, die auf den ersten Blick nichts mit Glauben zu tun haben: etwa ein Workshop zum Thema Landtagswahl. Allerdings sei Politik immer auch mit Glaube verbunden, sagt Appolt: "Man engagiert sich aus dem Glauben heraus." Andere Zelte haben offensichtlicher mit Religion zu tun, in der "Spiri-Area" kann man zum Beispiel beichten.

Eine besondere Aktion ist eine Schnitzeljagd, bei der Teilnehmer innerhalb von 72 Sekunden verschiedene Aufgaben lösen. Die Idee sei an die Aktion "72 Stunden" angelehnt, die der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) bundesweit organisiert, so Appolt. Dabei arbeiten die beteiligten Aktionsgruppen 72 Stunden lang an einem sozialen Projekt mit. Bei der Schnitzeljagd der Jugendwallfahrt müssen die Jugendlichen in 72 Sekunden etwas Gutes tun: "Zum Beispiel in der Zeit möglichst vielen Leuten ein Lächeln ins Gesicht zaubern."

Entstanden war die Korbinianswallfahrt im Jahr 1942. Damals sind drei junge Frauen mit ihrem Jugendseelsorger nach Freising gewandert, um für Frieden zu beten und mit anderen Gläubigen den Namenstag des Heiligen Korbinian zu feiern. Heutzutage wird der Begriff "pilgern" nicht mehr ganz so streng genommen wie damals.

Das Gebiet der Erzdiözese erstreckt sich bis ins Berchtesgadener Land, manche Gruppen nehmen für die weiten Strecken zwar den Zug. Die Jugendlichen eines Dekanats spazieren aber tatsächlich von der Münchner Innenstadt aus nach Freising, so Urner: Um pünktlich zum Gottesdienst anzukommen, gehen sie über Nacht.

© SZ vom 02.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Mehr als 1000 Jugendliche pilgern wieder auf den Domberg und feiern nach dem Gottesdienst in der Luitpoldanlage. Die ganze Nacht über werden Fotos auf Facebook oder Instagram hochgeladen

Von Luise Helmstreit

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