Im Neubaugebiet:Neufahrner Glaubensfrage

Lesezeit: 1 min

Ausschuss stimmt gegen Lockerung der Stellplatzsatzung

Es bleibt dabei: Wer bauen will, muss pro Wohneinheit zwei Stellplätze nachweisen - auch in dem großen Neubaugebiet Neufahrn-Ost. Das hat der Flughafen-, Planungs- und Umweltausschuss beschlossen. Zuvor hatte das Bauamt verschiedene Vorschläge gemacht, wie der Autoverkehr in dem neuen Wohngebiet reduziert werden könnte. Dazu gehörte auch eine Lockerung der Stellplatzsatzung, sodass dann nur noch ein einziger Stellplatz vorgeschrieben gewesen wäre. Jeder Bauherr hätte selbst entscheiden können, "ob er sich im Falle einer Anschaffung eines Zweitfahrzeuges täglich auf die Suche nach einem öffentlichen Stellplatz machen möchte oder ein Stück seiner Gartenfläche opfert, um einen sicheren Stellplatz zur Verfügung zu haben", so die Idee. Dieser Punkt hatte in der Vergangenheit zu heftigen Diskussionen geführt, stand dann in der Klausursitzung mit auf der Tagesordnung und wurde nun erneut kontrovers diskutiert.

Burghard Rübenthal (CSU) etwa forderte, dass in der Gemeinde alle Bauherren gleich behandelt werden sollten. Und Markus Funke (FDP) ist überzeugt, dass es ganz einfach zwei Stellplätze pro Wohneinheit braucht, "das ist leider so". Schließlich komme auch mal Besuch, und es sei "Wunschdenken" davon auszugehen, dass er immer Fahrrad oder Bus benutzen werde. "Wir sind nicht auf der Insel der Seligen", meinte auch Ulla Schablitzki (SPD). Gebe es zu wenig Stellplätze, würden dauernd Autos auf Parkplatzsuche unterwegs sein.

Verkehrsreferent Florian Pflügler (ÖDP) dagegen hätte sich ein alternatives Konzept durchaus vorstellen können. Zumindest könnte man Bauherren doch die Entscheidungsfreiheit lassen, meinte er: Wer keinen zweiten Stellplatz will, könnte dafür einen Finanzierungsbeitrag für das Carsharing oder die Realisierung des Buskonzepts in dem Neubaugebiet leisten. "Mehr Mut zu neuen Wegen" hätte sich auch Christian Meidinger (Grüne) gewünscht: "Ich bin überzeugt, dass es funktioniert." Am Ende war es wohl tatsächlich eine "Verkehrsglaubensfrage", wie Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) es ausdrückte, der als einziger mit Meidinger und Funke stimmte.

Weitere Vorschläge des Bauamtes werden dagegen sehr wohl in den Bebauungsplan aufgenommen. So soll zum Beispiel der Durchgangsverkehr aus Anliegerstraßen herausgehalten werden, indem verstärkt Sackgassen angelegt werden. Angeregt werden etwa auch "Gemeinschaftsstellplatzanlagen" am Anfang von Anliegerstraßen und zentrale Tiefgaragen in den Einfamilienhaus-Quartieren.

© SZ vom 17.12.2015 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: