Im Landkreis:Hier mehr Drogendelikte, da mehr Betrügereien

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Die 55-Jährige schickte dem Betrüger Codes von Geschenkkarten im Wert von fast 50 000 Euro. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn)

Corona-Pandemie wirkt sich auf Statistik der Polizeiinspektionen aus

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Die Folgen der Corona-Pandemie haben auch Auswirkungen auf die Polizeistatistik der Inspektionen im Landkreis Freising für das vergangene Jahr. Im Bereich der PI Freising beispielsweise stieg die Zahl der Drogendelikte. Die Polizei hat zum einem den Eindruck, "als griffen die Menschen in solchen Zeiten mehr zu Drogen", heißt es unter anderem in dem Pressebericht. Oft seien Drogendelikte auch bekannt geworden, weil die Beamten nach Anzeigen wegen Ruhestörung Corona-Partys auflösen mussten, bei denen dann Drogen im Spiel gewesen seien. Bei der Polizeiinspektion in Moosburg hat man einen deutlichen Anstieg der Betrugsdelikte feststellen können. Hier mache sich bemerkbar, dass im vergangenen Jahr häufiger Waren im Internet gekauft worden seien.

Die Polizeiinspektion Freising ist neben dem Stadtgebiet Freising auch für die Gemeinden Allershausen, Attenkirchen, Haag, Hohenkammer, Kirchdorf, Kranzberg, Langenbach, Marzling, Paunzhausen, Wolfersdorf und Zolling örtlich zuständig. Der Einsatzschwerpunkt liege aber nach wie vor in der Stadt Freising mit ihren 50 000 Einwohnern, heißt es in dem Pressebericht. 2020 wurden im Dienstbereich der PI Freising insgesamt 2762 Straftaten registriert - 145 oder fünf Prozent weniger als im Vorjahr -, wovon alleine 2042 Straftaten auf die Stadt Freising entfielen, was einem Anteil von 73,9 Prozent entspricht. Die Aufklärungsquote der PI Freising betrug im Jahr 2020 65 Prozent und konnte im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent gesteigert werden. Im Einzelnen lassen sich die Straftaten wie folgt aufschlüsseln: Sexualstraftaten insgesamt erhöhten sich im PI-Bereich um 27 Prozent. Häufig habe es sich um das Weiterleiten pornografischer Schriften gehandelt, so die Polizei, was oft anfalle, wenn bekannt werde, dass sich auch Kinder oder Jugendliche gegenseitig solche Schriften zusenden würden. In zehn Fällen sei wegen des Tatbestands der Vergewaltigung ermittelt worden. Dass sämtliche Taten aus dem Jahr 2020 in "sozialen Nahbeziehung", so die Polizei, begangen worden seien, mache es für die Opfer nicht besser, sei aber für die Sicherheit der Bevölkerung im öffentlichen Raum durchaus von Bedeutung.

Von insgesamt 23 registrierten Widerstandshandlungen gegen die Freisinger Ordnungshüter ereigneten sich 21 im Stadtbereich Freising, was im Gesamten eine Steigerung von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Bei den Körperverletzungen wurde eine Abnahme von 28,45 Prozent festgestellt. Weiterhin hoch sei die Zahl der Diebstahlsdelikte, obwohl ein weiterer Rückgang von 12,6 Prozentregistriert werden konnte. Von 707 Delikten insgesamt wurden 577 in Freising notiert. Die Anzahl der Wohnungseinbrüche stieg von 14 auf 21 Taten. Im Bereich der Fahrraddiebstähle stagnierten die Zahlen nahezu. 264 Räder wurden entwendet, davon 251 in Freising. Dies bedeutet ein Plus von 2,3 Prozent. Bei den Ladendiebstählen konnte ein Minus von 14,7 Prozent verzeichnet werden. Von den 110 registrierten Fällen fanden in Freising 89 statt. Die Fallzahlen im Betrugsbereich reduzierten sich von 283 auf 250 Fällen, also um 11,7 Prozent. Eine Zunahme habe erneut im Bereich der Rauschgiftdelikte stattgefunden. Diese betrage 21,5 Prozent und zeige, dass unverändert sehr viel Rauschgift auf dem Markt sei. 446 Delikte wurden registriert, 365 davon in Freising.

Die Kriminalstatistik für den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Moosburg weist mit 1267 Delikten, nach zuletzt deutlich rückläufigen Zahlen in 2018 und 2019, eine Zunahme um 222 Delikte aus. Die Aufklärungsquote konnte laut Polizei mit 74,4 Prozent (Vorjahr 72,8 Prozent) nochmals gesteigert werden und ist somit der höchste Wert im 15-Jahresvergleich. Insgesamt konnte die Moosburger Polizei 710 Tatverdächtige (Vorjahr 622) ermitteln.

Die angezeigten Körperverletzungen stiegen geringfügig auf 134 Fälle (Vorjahr 125) an, die Anzahl der Raubdelikte sank von fünf auf ein Delikt. Im vergangenen Jahr wurden in Moosburg 46 (2019: 20) Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung angezeigt, wobei mit 22 Fällen auch hier die Verbreitung verbotener pornografischer Schriften deliktspezifisch den größten Anteil hatte. Es mussten insgesamt 236 (Vorjahr 216) Diebstahlsdelikte bearbeitet werden. Sehr erfreulich sei, dass im vergangenen Jahr nur sieben Wohnungseinbrüche zu verzeichnen gewesen seien, so die Moosburger Polizei.

Außerdem sind in Moosburg im vergangenen Jahr 54 (Vorjahr 58) Fahrräder entwendet worden. Häufig seien die Fahrräder nicht oder nur unzureichend gesichert gewesen. Mit 28 angezeigten Ladendiebstählen gab es gegenüber dem Vorjahr (34) einen leichten Rückgang.

Bei der Vermögens- und Fälschungskriminalität (Betrug, Urkundenfälschungen, Unterschlagungen) hat die Moosburger Polizei im Jahresvergleich einen deutlichen Anstieg von 165 auf 215 Fälle feststellen können, insbesondere die 176 Betrugsdelikte (Vorjahr 116) würden hier stark ins Gewicht fallen - auch eine Folge der Corona-Pandemie und dem veränderten Einkaufsverhalten. Immer mehr werde im Internet bestellt. Im vergangenen Jahr seien 196 Sachbeschädigungen angezeigt worden. Bei der Rauschgiftkriminalität sei ein Rückgang von 165 auf 151 Strafanzeigen zu verzeichnen gewesen.

Die Neufahrner Polizei meldet, dass die Fallzahlen in den Gemeinden Eching und Fahrenzhausen reduziert und in Hallbergmoos (ohne Flughafen) und Neufahrn leicht angestiegen seien. Erfreulich sei, dass die Aufklärungsquote, die mit 66 Prozent zwar leicht unter dem Präsidiumsdurchschnitt liege, insgesamt in allen Gemeindebereichen aber habe gesteigert werden können.

© SZ vom 12.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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