Holzwand schirmt Wohngebiet ab:Ruine an der B 11 verschwindet

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Im Januar 2013 ist ein Teil der Lärmschutzwand entlang der B 11 auf die Fahrbahn gestürzt. (Foto: Marco Einfeldt)

Moosburg beschließt, die eingestürzte Lärmschutzwand zu ersetzen, bleibt auf den Kosten aber womöglich sitzen

Von Alexander Kappen, Moosburg

Es ist, wie Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) sagte, "ein sehr langer Leidensweg". Aber einer, der nun bald zu Ende sein könnte. Der Stadtrat beschloss am Montag, die Anfang 2013 teilweise eingestürzte Lärmschutzmauer entlang der B 11 durch eine neue, überwiegend in Holzbauweise gefertigte Wand zu ersetzen. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Arbeiten für den Rückbau der alten Mauer sowie den Neubau auszuschreiben. Das Ergebnis wird dann dem Stadtrat vorgelegt. Nach Berechnungen des beauftragten Ingenieurbüros liegen die Kosten bei knapp 1,2 Millionen Euro.

Die Stadt hatte die alte Wand - sie ist aus unterschiedlichen Kunststoffmodulen und Füllmaterial gefertigt - vom Erschließungsträger des Baugebiets Mühlbachbogen Nord übernommen. Im Januar 2013 stürzte die Wand an der Einmündung der Burgermühlstraße in die B 11 teilweise ein. Seitdem ist die Fahrbahn durch eine seitliche Begrenzung verengt, die Geschwindigkeit ist auf 40 Stundenkilometer beschränkt. Der Einsturz ist laut Gutachten auf Material- und Baufehler zurückzuführen. Rechtlich belangen kann die Stadt lediglich die Montagefirma. Derzeit läuft ein Gerichtsverfahren, dessen Ausgang noch nicht abzusehen ist. "Im Wesentlichen ist es so, dass wir jetzt in Vorleistung gehen müssen und versuchen, das Geld vor Gericht wieder hereinzuholen - ob uns das gelingt, ist die Frage", sagte Meinelt.

Nun habe man für den Neubau eine Lösung erarbeitet, deren Prämisse es war, "die Kosten für die Stadt möglichst gering zu halten", berichtete Bauamtsleiter Reinhard Dick: "Es mag schon sein, dass es abwechslungsreicher gestaltete Wände gibt als diese, aber das ist natürlich eine Kostenfrage." Die geplante Lärmschutzwand entspricht in Konstruktion und Erscheinung derjenigen, die entlang des ehemaligen Achhammer-Geländes am Dahlienweg steht. Sie wird laut Plan 430 Meter lang, sechs Meter hoch und reicht von der B-11-Einmündung in die Burgermühlstraße bis zur Mühlbachbrücke. Im Abstand von vier Metern werden Stahlträger in den Untergrund einbetoniert. Dazwischen werden Betonsockel und darüber jeweils zwei Holzelemente eingesetzt.

UMB-Stadtrat Alfred Wagner wollte sich mit dieser schlichten, zweckmäßigen Konstruktion nicht so recht anfreunden und beantragte, dass dem Stadtrat weitere Varianten zur Auswahl vorgelegt werden. Die Wand am Dahlienweg sei sehr hoch, wenig strukturiert und die Optik werde von vielen Moosburgern und Besuchern kritisiert, argumentierte Wagner: "Eine so lange Wand aus Holz ist einfach nicht schön anzuschauen." Für ihn wäre es akzeptabel, wenn man eine ansprechendere Wand errichtet hätte, "auch wenn es dann 50 000 Euro teurer wird". Martin Pschorr (SPD) fand die Planungen so, wie sie vorgestellt wurden, "schon in Ordnung, schlechter als bisher kann es ja nicht werden". Wagners Antrag wurde letztlich abgelehnt.

Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) stimmte Wagners Einschätzung unter städtebaulichen Gesichtspunkten zwar zu, verwies aber darauf, "dass die Wand in erster Linie ihre Funktion erfüllen sollte". Er fragte sich, ob man für die gewünschte Lärmminderung tatsächlich eine sechs Meter hohe Wand benötige "oder ob es nicht auch niedriger geht". Nach Aussagen von Fachbüros seien die sechs Meter erforderlich, sagte der stellvertretende Bauamtsleiter Herbert Held. Laut Beschluss soll die Lärmschutzwirkung in Zusammenhang mit der Wandhöhe aber noch einmal geprüft werden. Ebenso soll auf Hinweis von Erwin Köhler (UMB) das Straßenbauamt bestätigen, dass die Stahlträger wirklich rostbeständig sind.

© SZ vom 29.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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