Hochschule Weihenstephan-Triesdorf:Das grüne Profil schärfen

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Der Präsident der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Eric Veulliet, kündigt für 2019 ein Jahr der großen Veränderungen an. Sanierungen und Neubauten gehören ebenso dazu wie der Ausbau des Masterangebots

Von Petra Schnirch, Freising

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) befindet sich im Umbruch. Präsident Eric Veulliet will das grüne Profil deutlich schärfen, die Hochschulleitung feilt an einem zukunftsweisenden Portfolio. "Wir müssen die Megatrends der Zukunft jetzt erkennen", sagte Veulliet, der seit knapp einem Jahr im Amt ist, im Gespräch mit der Freisinger SZ. Ziel sei es auch, das Masterangebot auszubauen. Zudem solle die HSWT internationaler werden. 2019 werde ein "Jahr der großen Veränderungen".

Die Hochschule sei mit ihrer Ausrichtung auf "grüne" Studiengänge zwar auf einem guten Weg, "aber wir dürfen uns auf den Lorbeeren nicht ausruhen", so Veulliet. Wichtig sei ihm, dass sich im Studienangebot das Thema Nachhaltigkeit konsequent widerspiegele - ein oftmals etwas strapazierter Begriff, den er selber sehr weit fasst. Neben der Ökologie gehören für ihn auch die Ökonomie und gesellschaftliche Akzeptanz dazu. Für eine grüne Hochschule sei das eine Notwendigkeit.

An den beiden Standorten der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Weihenstephan und Triesdorf kündigte Veulliet das "höchste Bauvolumen in der Geschichte der HSWT" an. Zum einen stehen Sanierungen an, bereits eingereicht ist zum anderen ein Antrag für ein Zentrum für digitale Agrarwirtschaft. Das soll im mittelfränkischen Triesdorf entstehen. Die fünf Professuren in diesem Bereich sollen aber an beiden Standorten angesiedelt werden. Die Digitalisierung ist jedoch nicht nur in der Landwirtschaftein zentrales Thema, sie soll auf breiter Ebene erfolgen - in Lehre, Forschung und Weiterbildung.

Weiter ist bereits die Planung für ein neues Zentrum für Brau- und Getränketechnologie am Staudengarten in Weihenstephan. Am 24. September wird der symbolische erste Spatenstich stattfinden. In zwei bis drei Jahren soll das Gebäude fertig sein. Geplant ist außerdem eine moderne Lehr- und Versuchsstation für ökologische und klassische Milchviehhaltung.

Steigern will Veulliet den Anteil der Masterstudiengänge. "Ein Master der neuen Generation" startet bereits im kommenden Wintersemester: "Agrarmanagement" wird von mehreren Fakultäten beider Standorte der HSWT getragen. Bisher verlassen die meisten Studierenden die Hochschule laut Veulliet für den Master, das soll sich künftig ändern. Jeder, der weiterstudieren möchte, solle ein passendes Masterangebot finden.

Auch internationale Studiengänge will die HSWT anbieten. Entsprechend erweitert werden soll das Einzugsgebiet der Studierenden, die bisher überwiegend aus der weiteren Region stammen. Sie sollen verstärkt auch aus "Nachbar-Bundesländern und Nachbarländern" an die HSWT kommen. Die Studentenzahl an der in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark gewachsenen Hochschule will der Präsident in etwa halten. Veulliet strebt ein "Wachstum mit Augenmaß" an. Der Wettbewerb werde schärfer werden, glaubt er. Umstrukturiert werden auch die vier Forschungsinstitute. Der Austausch untereinander soll größer werden.

"Wir versuchen, starre Strukturen aufzubrechen", sagte Veulliet. Sein Ziel sind themenbezogene, interdisziplinäre Arbeitsgruppen. Hohen Bedarf sieht der Präsident bei der Weiterbildung. Dafür ist an der HSWT Anfang Juli ein eigenes Zentrum gegründet worden. Für Teilnehmer aus dem In- und Ausland werden dort Kurse organisiert. Gerade im Agrar-Bereich sei die Nachfrage groß. Aus zentralasiatischen Ländern bekomme die HSWT fast täglich Anfragen, das Interesse an praxisorientierter Forschung zu grünen Themen sei riesig, schilderte Veulliet. Auch mehrere Gruppen aus Zentralafrika hätten sich angemeldet. Weiterbildungen zu modernen Maschinen, zu Sensorik und Bewässerungssystemen könnten in den Heimatländern der Teilnehmer dazu beitragen, Lebensgrundlagen zu schaffen oder wieder herzustellen - und damit letztendlich Fluchtursachen zu reduzieren. Er sehe hier "Riesenpotenzial für die HSWT", sagte Veulliet, deshalb werde die Hochschule im Bereich der Weiterbildung investieren.

Ausdruck finden werden die Neuerungen auch in einem neuen, modernen Logo, das nächstes Jahr vorgestellt wird. Grüner werden soll außerdem das Hochschulgelände selbst. Veulliet schwebt vor, dass der Löwentorhof, der derzeit noch ein großer Parkplatz ist, autofrei wird und das ganze Areal sollen "grüne Bänder" durchziehen.

© SZ vom 16.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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