Hitzige Diskussionen:Konzept für Stalag-Museum

Lesezeit: 2 min

Moosburger Stadtrat plant dafür 23 000 Euro ein

Von Alexander Kappen, Moosburg

Der Umgang mit den verbliebenen Baracken des früheren Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A beziehungsweise der Aufbau einer Gedenkstätte ist in Moosburg ein brisantes und viel diskutiertes Thema. Und so verwundert es nicht, dass es auch im Finanzausschuss des Stadtrats am Donnerstag gegen Ende der Sitzung breiten Raum einnahm. Es ging darum, wie viel Geld im Hauhalt 2020 für die Weiterführung des Nutzungskonzepts für ein Stalag-Infozentrum zur Verfügung gestellt wird. Und die Meinungen bezüglich der dafür benötigten Beträge gingen gehörig auseinander. Der Gesamtansatz einer Planungsgruppe um den Stalag-Vereinsvorsitzenden Günther Strehle in Höhe von 100 000 Euro erschien den Ausschussmitgliedern jedoch als zu hoch.

Letztlich entschied sich das Gremium dafür, 23 000 Euro für das Nutzungskonzept im Haushalt festzuschreiben, wobei nach Angaben der Stadtverwaltung 8000 Euro an öffentlichen Zuschüssen wieder herein kommen. Dabei geht es um die Baracke Nummer eins auf dem Areal an der Schlesierstraße, in der ein Dokumentationszentrum beziehungsweise interaktives Museum untergebracht werden soll. Ein Büro für die Beratung bei der Gestaltung eines solchen Museums wurde bereits gefunden. Nun geht es darum zu eruieren, wie man ein Museum in den Räumlichkeiten der Baracke unterbringen kann, was möglich ist, was nicht und welche baulichen Maßnahmen erforderlich sind. Den Beschluss für ein Museum in der Baracke Nummer eins hat der Stadtrat bereits früher getroffen. Es ist Teil des Bebauungsplans, der für das Areal aufgestellt wird, auf dem noch zwei weitere Baracken stehen, geplant sind dort eine Mensa, Freiluftsportanlagen und Umkleiden für das Schulzentrum Nord geplant.

Der Stalag-Vereinsvorsitzende hatte jedoch auch 80 000 Euro für weitere Maßnahmen beantragt, nämlich für "Planungen und Arbeiten an zu nutzenden beziehungsweise zu erhaltenden Baracken zur Umsetzung des Konzepts mit baufachlichen Experten". Die Rede war von Sanierungs-, Sicherungs- und Vorbereitungsmaßnahmen sowie einem 3-D-Modell. Das umfasst auch die sogenannte Sabathiel-Baracke, die einzige noch weitgehend im Originalzustand befindliche, aber baufällige Gefangenen-Baracke an einem anderen Ort in der Neustadt. Der Stadtrat hat bereits beschlossen, prüfen zu lassen, was noch zu machen ist und ob sie erhalten werden kann. "Aber das kann keine 80 000 Euro kosten", sagte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU). Jetzt gehe es erst mal darum, "das Konzept für das interaktive Museum in Baracke eins weiterzuverfolgen, wir haben ja schon ein Büro beauftragt". Auch Martin Pschorr (SPD), Kurator des andernorts bereits existierenden Stalag- und Neustadtmuseums meinte: "80 000 Euro sind unrealistisch, da reicht ein Bruchteil." Alfred Wagner (Grüne) dagegen wollte die 80 000 Euro in den Haushalt einstellen. Letztlich beschloss der Ausschuss noch weitere 10 000 Euro für die Prüfung der Sabathiel-Baracke und 10 000 Euro für das 3-D-Modell.

© SZ vom 11.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: