Hitze, Wasser und jede Menge Blasmusik:In gemütlicher Stimmung

Lesezeit: 2 min

Die "Brass Wiesn" knackt in ihrem sechsten Jahr die Marke von 10 000 Besuchern, doch auf dem großen Gelände am Echinger See verteilt sich die Menge gut. Das Festival baut weiterhin auf Vielfalt in jeder Hinsicht

Von Nadja Tausche, Eching

Brass Wiesn 2018
:Bunt, vielfältig und sehr gut besucht

Das Blasmusik-Festival am Echinger See knackt heuer zum ersten Mal die Marke von 10000 Besuchern. Trotzdem herrscht gemütliche Stimmung.

Von Kerstin Vogel

Das Wichtigste bei der "Brass Wiesn", sagt Veranstalter Alexander Wolff, "ist die gemütliche Stimmung". Was er damit meint, lässt sich am Samstagnachmittag auf dem Festivalgelände ganz gut erahnen. Viele der Besucher liegen am Ufer des Echinger Sees im Schatten, andere erholen sich vor der Freiluftbühne auf extra aufgestellten Heuballen von der Hitze. Etwas weiter klettern drei Kinder auf einem Oldtimer-Traktor herum, auf einem Festival auch ein eher untypisches Bild.

Weil sich die Besucher auf dem großen Gelände an der Garchinger Straße in Eching so gut verteilen, merkt man eines kaum: In diesem Jahr hat die Brass Wiesn zum ersten Mal in ihrem sechsjährigen Bestehen die 10 000 Besucher-Marke überschritten. Rund 67 Bands haben von vergangenem Donnerstag bis Sonntag auf insgesamt fünf Bühnen gespielt, darunter La Brass Banda und die Spider Murphy Gang. Letztere habe zusätzlich zur Stammbesetzung sogar noch fünf Blechbläser dazu geholt: "Toll, wie sie sich auf uns einstellen", sagt Veranstalter Wolff, immerhin geht es beim Brass Wiesn-Festival um Blasmusik.

Eine Neuheit sind in diesem Jahr die zwei Almhütten. Eine der beiden, die Kriagl Alm, sieht tatsächlich aus wie eine Hütte in den Bergen: Holzbalken, Bier in Steinkrügen, Holzboden. Ursprünglich hatte man die Hütten als Schutz vor Regen geplant: "Wir haben dem Wetter nicht so ganz getraut", so Wolff. An diesem Nachmittag aber ist die Hütte nur etwa halb voll. Mehr Leute sammeln sich im Festzelt.

Hier tritt am späten Nachmittag die Band Toni Bartl's Alpin Drums auf: Eines der Highlights und "fast schon Kabarett" nennt er die Musik. Zum Auftakt trommeln die vier Männer noch recht unscheinbar mit Stöcken auf Blecheimern. Im Laufe des Auftritts kommen immer mehr Gegenstände hinzu: Die vier klemmen sich Blasebälger unter die Arme und erzeugen damit Geräusche, sie schlagen Besteck gegeneinander und klopfen mit Messern auf Holzbretter. Als sie dann Getränkekästen einsetzen, klatscht das Publikum im Takt mit: Die vier schlagen mit den Kästen auf eine Holzkiste, mit den Flaschen auf die Kästen, mit Flaschen gegen Flaschen. Dabei erreichen sie eine erstaunliche Bandbreite an Tönen. Man ertappt sich beim Mitwippen, sagt die 21-jährige Hannah. Schon erstaunlich, wie man mit so simplen Gegenständen Musik erzeugen könne, meinen sie und ihre Freundin, die 20-jährige Anna.

Auch selbst aktiv werden können Besucher auf dem Festival, gleich außerhalb des Festzeltes. Hier hat ein Musikhaus einen Stand aufgebaut. Interessierte könnten sich etwa an einem Tenor-Saxofon versuchen, erklärt Priska Schmid: Das Musikhaus aus der Nähe von Stuttgart will so potenzielle Kunden anlocken, bei den Besuchern scheint das Angebot gut anzukommen. Gleich mehrere Festivalgänger probieren eines der Instrumente aus. Verliehen werden sie allerdings nicht. Weil: "Die kosten zwischen 3500 und 6000 Euro pro Stück", erklärt Schmid.

Die Bands auf der Brass Wiesn sind extrem vielfältig. Genauso ist es mit Verpflegung und Publikum: Bei Getränken können Besucher auswählen zwischen Bier und Chai Tea-Smoothie, Kinder im Kinderwagen sind genauso vor Ort wie ältere Paare. Dass nicht ausschließlich Blasmusik gespielt werde, finde sie nicht schlimm, sagt die 26-jährige Barbara. Ihr Begleiter Chris, 25, findet es angenehm, dass das Festival nicht zu voll sei. Die beiden sind mit einer dritten Freundin aus Traunstein angereist.

Nur das Ticket finde sie etwas teuer, sagt Barbara: Das Wochenende inklusive Camping koste 105 Euro, das Tagesticket für Samstag 60 Euro. Tatsächlich habe man die Preise ein wenig erhöhen müssen, erklärt Wolff. Das sei jedes Jahr so, weil die Ausgaben steigen. Außerdem könne man den Besuchern durch Anschaffungen wie die Almhütten in diesem Jahr mehr bieten. Eine Anregung für das kommende Jahr hat Florian aus dem niederbayerischen Landau: Er wünscht sich ein "Gesamtstück", wie es bei anderen Blasmusikfestivals üblich sei. Dabei spielen alle Musiker des Festivals ein Stück gemeinsam.

© SZ vom 06.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: