Haushaltsberatung in Kranzberg:Die Gemeinde muss sparen

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In den kommenden Jahren stehen hohe Ausgaben an

Von Petra Schnirch, Kranzberg

In Kranzberg stehen in den kommenden Jahren hohe Ausgaben an, vor allem in den Jahren 2023 und 2024 könnte es finanziell eng werden. Die Gemeinde müsse entweder sparen, die Einnahmen erhöhen oder aber einen Kredit aufnehmen, sagte Kämmerin Angelika Huber während der Sitzung des Finanzausschusses in einem kurzen Ausblick. Sonst könnte bis Ende 2024 ein Defizit in Höhe von 1,12 Millionen Euro auflaufen. Die Rücklagen wären dann aufgebraucht. Allerdings ist offen, wie sich Gewerbesteuereinnahmen und staatliche Schlüsselzuweisungen entwickeln werden. In der nächsten Sitzung des Gemeinderats soll der Etat für 2021 gebilligt werden.

Bereits in diesem Jahr wird Kranzberg für den Bau des Mehrgenerationenhauses einen Kredit in Höhe von 4,08 Millionen Euro aufnehmen. Allerdings seien das "rentierliche Schulden", sagte Huber, weil sie durch Mieteinnahmen abgezahlt würden. Oder wie Zweiter Bürgermeister Anton Hierhager (SPD) es formulierte: "Wir vermehren unser Vermögen." Durch den Bau schaffe die Gemeinde einen Mehrwert von acht bis zehn Millionen Euro - der kommunale Wohnungsbau wird hoch gefördert. 2022 werden für das Projekt noch Ausgaben von 1,72 Millionen Euro anfallen.

Schon in diesem Jahr sollen die Arbeiten zur Neugestaltung des Kühnhauser Weihers ganz über die Bühne gehen. War die Gemeinde nach der Untersuchung von Bodenproben davon ausgegangen, dass die Entsorgung des Aushubs doch nicht so teuer wird wie befürchtet, folgte in den vergangenen Tagen eine Hiobsbotschaft: An mehreren Stellen war doch stärker belastetes Material entdeckt worden, wie Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) berichtete, die Entsorgung wird daher um 200 000 Euro teurer. 1,04 Millionen Euro sind in diesem Jahr für die Neugestaltung eingeplant. Inklusive Planung kostet sie 1,2 Millionen Euro - immerhin 100 000 Euro weniger als zwischenzeitlich geschätzt.

Für den Anbau an der Schule für die Mittagsbetreuung stehen 700 000 Euro im Haushalt, das ist aber nur eine grobe Schätzung der Planer. Weitere Details werden in den kommenden Wochen festgelegt. Da in diesem Jahr nur 41 Schülerinnen und Schüler das Angebot nutzen, wohl auch wegen Corona, gebe es keinen Zeitdruck, sagte Hammerl. Im Jahr zuvor waren es 67 Kinder. Erst in zwei Jahren komme wieder ein stärkerer Jahrgang in die Schule.

Eine längere Diskussion gab es angesichts der Finanzsituation über den Hochwasserschutz, ein Gemeinschaftsprojekt mit der Stadt Freising. In den Dammbau bei Thalhausen wird Kranzberg in den kommenden vier Jahren etwa 1,5 Millionen Euro investieren. Zuschüsse sollen aber erst fließen, wenn Freising seine elf Dammbau-Vorhaben abgeschlossen hat. Diese Auskunft habe er vor geraumer Zeit erhalten, sagte Hammerl.

Heftige Kritik übten Konrad Neumair (KGL) und Georg Hammerl (FWG). "Wir brauchen eine schriftliche Zusage", sagte Konrad Neumair, dass die Förderung nicht erst eingehe, wenn auch Freising gebaut habe. Verzichte Kranzberg auf den Kauf eines neuen Kommunalfahrzeugs, könnte die Lücke, die sich in der Finanzplanung bis 2024 auftut, wohl geschlossen werden und es wäre kein zusätzlicher Kredit notwendig. Aufgeschoben werde dürfe der Hochwasserschutz aber nicht, betonte Georg Neumair (FWG) und erinnerte an die Überschwemmungen 2015. Bürgermeister Hammerl will mit dem Wasserwirtschaftsamt verhandeln.

© SZ vom 25.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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