Hausärzte dringend gesucht:Wer sich niederlässt, der bekommt Zuschüsse

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Im Bereich Moosburg sind derzeit 17 Hausärzte für 31 900 Einwohner zuständig. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern befürchtet eine Unterversorgung in der Stadt Moosburg und ihrem Umland

Von Alexander Kappen, Moosburg

Ärzte, vor allem Fachärzte, könnte die Stadt noch einige vertragen. Diese Meinung hört man immer wieder, wenn man sich unter den Moosburgern umhört. Die Angelegenheit wird unter den Bürgern, auch in den sozialen Netzwerken im Internet, immer wieder eifrig diskutiert. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) hat nun ebenfalls festgestellt, dass die Stadt Moosburg und ihr Umland von einer Unterversorgung bedroht sind. Allerdings nur bei den Hausärzten. Wie es in einer Mitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung heißt, hat die KVB deshalb nun ein Förderprogramm für den Planungsbereich Moosburg ausgeschrieben.

Demnach können "interessierte Hausärzte von sofort an auf Antrag hin Fördergelder zur Sicherstellung der Versorgung in diesen Planungsbereichen erhalten". Durch die Förderung der KVB könnten Hausärzte bei einer Niederlassung oder Praxisnachbesetzung in den betreffenden Planungsbereichen einen Zuschuss von bis zu 60 000 Euro erhalten, heißt es in der Mitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung weiter. "Darüber hinaus werden die Errichtung einer Filialpraxis einmalig mit bis zu 15 000 Euro und die Anstellung eines Arztes mit bis zu 4000 Euro pro Quartal finanziell gefördert", schreibt die KVB. Ärzte, die das 63. Lebensjahr bereits überschritten haben und aktiv nach einem Praxisnachfolger suchen, können laut der Mitteilung für die Praxisfortführung ebenfalls eine Unterstützung von bis zu 4500 Euro für vorerst vier Quartale erhalten.

Derzeit kommen im Planungsbereich Moosburg auf 31 900 Einwohner insgesamt 17 Hausärzte. Zwölf sind in Moosburg selbst niedergelassen, einer in Mauern und vier in Nandlstadt. Laut der bundesweit gültigen Bedarfsplanungs-Richtlininie vom Dezember 2012 liege der Versorgungsgrad damit derzeit bei 87,7 Prozent, erklärt Birgit Grain, Pressesprecherin des der KVB. Bei unter 75 Prozent spreche man von einer Unterversorgung. Damit es nicht zu einer solchen komme, habe man nun das Förderprogramm ausgeschrieben. Die Bedarfsplanung erstellt der Gemeinsame Bundesausschuss, das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland. Bei Hausärzten sieht die Planung einen Schlüssel von einem Arzt pro 1671 Einwohner vor.

Dringenden Bedarf gibt es in Moosburg nach Ansicht einiger Internetnutzer aber nicht nur im Bereich der Hausärzte. In einer Diskussion auf der Facebookseite "Moosburg für Jung und Alt" wurde jetzt etwa der Ruf nach einem zweiten Kinderarzt laut. Auch der Wunsch nach Ansiedlung eines zweiten Augenarztes oder weiterer Spezialisten wie Orthopäde, Hautarzt, Hals-, Nasen-, Ohrenarzt oder Kieferorthopäde wurde geäußert. Während die Planungsbereiche bei Hausärzten kleinteiliger strukturiert sind, um eine möglichst wohnortnahe Grundversorgung zu gewährleisten, umfassen die Planungsbereiche bei Fachärzten größere Gebiete, meist den Landkreis.

Und da, so sagt KVB-Pressesprecherin Birgit Grain, gebe es derzeit keine Unterversorgung. So gibt es zum Beispiel im Landkreis acht Kinderärzte für 30 898 Einwohner unter 18 Jahren. Das entspricht nach dem gültigen Schlüssel einem Versorgungsgrad von 113,2 Prozent. Ab 110 Prozent ist jedoch keine Neuansiedlung eines zusätzlichen Arztes gestattet. Einzige Möglichkeit für Moosburg wäre, dass ein anderer Arzt aus dem Landkreis dorthin umsiedelt.

© SZ vom 26.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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