Hallbergmoos mausert sich :Viele Wohnungen und ein Naturbad

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Hallbergmoos wächst rasant und arbeitet auch an der Infrastruktur

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Harald Reents, Bürgermeister von Hallbergmoos, schätzt, dass im nun zu Ende gehenden Jahr 120 Wohnungen in der Gemeinde bezugsfertig wurden, in 2020 werden es gut 150 sein. Das ist ein Rekord, nicht nur im Landkreis. 10 953 Einwohner zählt Hallbergmoos derzeit, bis zum Jahr 2037 werden 13 500 vorausgesagt. Und weil sie alle irgendwo wohnen müssen, wird gebaut und gebaut. Noch gibt es, im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen, ausreichend Grundstücke, das Rathaus kommt mit dem Erstellen der Bebauungspläne kaum nach.

Und trotzdem war es kein "größer" und "weiter", das Inhalt einer der bahnbrechenden Entscheidungen des Gemeinderats in diesem Jahr gelten darf. Vielmehr ist es ein Projekt für mehr Lebensqualität, ein Projekt, das schon seit Jahrzehnten auf dem Wunschzettel der Hallbergmooser steht: eine Bademöglichkeit. Viele, viele Standorte sind seither untersucht worden, im Juni fiel der Beschluss: Ein Naturbad soll her, eine Machbarkeitsstudie ist schon fertig, mit dem Ergebnis, dass es machbar ist. Untersucht wurde die Fläche östlich neben dem Volksfestplatz an der Predazzoallee. Hier wäre ein Bad mit 1100 Quadratmetern Schwimmfläche für rund 800 Gäste täglich für gut zwei Millionen Euro zu haben, so die Planer der "Wasser-Werkstatt". Der Wermutstropfen folgte allerdings sogleich: Vor 2022 werde mit dem Bau nicht begonnen, so der Gemeinderat, zu viele andere Projekte müssen vorher umgesetzt werden. Die beiden Feuerwehrhäuser und eine zweite Grundschule braucht man auch dringend.

Fragt man den Hallbergmooser Bürgermeister, welche Beschlüsse sonst noch wegweisend in diesem Jahr waren, nennt er zwar auch das lang ersehnte Schwimmbad, für ihn persönlich aber ist auch der vollständige Grunderwerb für die Verlängerung der Predazzoallee bis zur Theresienstraße ein bahnbrechender Schritt. Zwar geht es nur um 300 Meter Straße, doch hat die Gemeinde immerhin 19 Jahre lang versucht, den dafür nötigen Grund zu kaufen. 2023 soll das neue Straßenstück fertig sein, die Anwohner ringsum, durch deren schmale Wohnstraßen sich der Verkehr ins Ortszentrum bisher schlängelte, können dann aufatmen. Und sicher wird entlang der neuen Straße das eine oder andere Wohnhaus entstehen. Dann wächst das einstige Straßendorf Hallbergmoos endgültig zusammen mit seinem Freizeitpark.

Damit sich die neuen Viertel nicht mehr nur durch Masse, sondern auch durch Klasse auszeichnen, hat die Gemeinde ein "Räumliches Leitbild" erstellen lassen. Das Ziel: mehr Aufenthaltsqualität, Grünachsen und innovative Quartiere. Zumindest Weichen hat das reiche Hallbergmoos auch für seine weniger reichen Bewohner gestellt. An der Predazzoallee entstehen 21 günstige Mietwohnungen, im Mehrgenerationenhaus am Tassiloweg 68. Baubeginn ist 2021. Und ein Projekt, das für Aufsehen sorgte, ist bereits abgeschlossen: Die Totalsanierung des ältesten Hauses der Gemeinde, des Alten Wirts in der Ludwigstraße. Er ist jetzt das Brotzeitstüberl eines Hotels.

© SZ vom 28.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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