Halbzeit-Bilanz:Klein, familiär und reibungslos

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Theresa und Christina (links) bereitet das Fahrgeschäft "Bayern Braker" auf der Herbstschau in Moosburg sichtlich Vergnügen. (Foto: Marco Einfeldt)

Für die Moosburger Herbstschau gibt es von allen Seiten Lob, die einzige Diskussion entzündet sich an der Höhe der Preisnachlässe, die am Familiennachmittag gewährt werden sollen

Von Alexander Kappen, Moosburg

Wenn es nach Martin Holzner, Leiter des städtischen Bauhofs und so etwas wie der Platzchef bei der Moosburger Herbstschau, gegangen wäre, hätte man die Versammlung der Schausteller am Mittwochvormittag schon nach ein paar Minuten wieder schließen können. Alles laufe reibungslos, er habe nichts zu kritisieren, ließ er wissen.

Weil man bei so eine Herbstschau-Halbzeitbilanz aber natürlich nicht nur rummäkeln, sondern auch ansprechen kann, was alles gut läuft, blieben die Schausteller und Betreiber der Verkaufsstände dann doch noch ein bisschen sitzen. Und so kamen sie nicht nur in den Genuss der von Festwirt Christian Krämmer spendierten Weißwürste, sondern auch der warmen Worte von Bürgermeisterin Anita Meinelt, die alle Beteiligten für ihren Beitrag zum "kleinen, aber dafür sehr familiären" Moosburger Volksfest lobte. Eine kurze Diskussion gab es lediglich über die angemessene Höhe der Preisnachlässe, die am Familiennachmittag gewährt werden.

Darüber gebe es immer wieder Debatten, "weil viele Leute von früher noch die Regel von den halben Preisen im Kopf haben", sagte die Bürgermeisterin. In den Verträgen mit den Schaustellern sei jedoch nur festgeschrieben, dass diese Ermäßigungen von mindestens 30 Prozent garantieren müssten. Die Schausteller müssten "schauen, dass das für sie noch wirtschaftlich ist", sagte Meinelt. Andererseits "sollten sie schon versuchen, annähernd an die 50 Prozent heranzukommen, weil bei den Besuchern das Geld auch nicht mehr so locker sitzt - und wenn sie sich die Herbstschau nicht mehr leisten können, dann hat ja keiner was davon".

Bei ihr könnten für 2,50 Euro zwei Personen in einem Wagen fahren, rechnete die Betreiberin des Autoscooter vor. Bei einer Ermäßigung auf zwei Euro zahle also jeder einen Euro. Das sei ein fairer Preis, "aber ich kann doch nicht zwei Personen für 1,25 Euro fahren lassen". Es solle jedem Fahrgeschäft überlassen werden, "welche Ermäßigung für einen wirtschaftlich ist". Eine weitgehend einheitliche Regelung bei den Ermäßigungen am Familientag "sollte man schon haben, damit die Besucher sich darauf einstellen können", sagte Versammlungsleiter Horst Heppenheimer, der stellvertretende Vorsitzende des Bezirks Landshut des Bayerischen Landesverbands der Marktkaufleute und Schausteller.

Am besten sei es, wenn die Betreiber der Fahrgeschäfte und Stände das untereinander regelten, meinte die Bürgermeisterin. Die Stadt "will nicht so viele Vorschriften machen, das ist nicht mein Stil". Man wolle den Schaustellern "keine Daumenschrauben anlegen, wir wollen lieber miteinander reden und die Sache so klären". Was die vorgeschriebene Ermäßigung an den Fahrgeschäften am Familiennachmittag anbelangt, kommt die Stadt den Fieranten ohnehin entgegen. In Landshut sind Preisnachlässe von 50 Prozent vorgeschrieben.

Die Bürgermeisterin bedankte sich für die "herzliche, freundliche und offene Art" der Schausteller. "Die Leute kommen mit der Familie auf die Herbstschau, verbringen schöne Abende und fühlen sich wohl". Sie höre "permanent nur Lob von den Besuchern". Vor allem für das Essen im Bierzelt, "das von der Qualität und vom Preis-Leistungs-Verhältnis hervorragend ist". Etwas enttäuscht war sie von der mäßigen Besucherzahl beim Festumzug am Sonntag, den sich trotz des guten Wetters nicht so viele Leute ansahen als noch im Vorjahr. In den Augen von Horst Heppenheimer ist die Anfangszeit (14 Uhr) ungünstig. "Dann kommen die Leute alle erst um 15 Uhr auf den Festplatz und um 17 Uhr sind alle schon wieder daheim". Meinelt signalisierte ihre Bereitschaft, den Start des Festzugs womöglich auf 13 Uhr vorzuverlegen.

Gerhard Steibel von der Polizeiinspektion Moosburg sprach von einer "sehr ruhigen" Herbstschau. Er berichtete lediglich von einer "Auseinandersetzung unter dem Motto Mann schlägt Frau", einer weitere Handgreiflichkeit und einem Festbesucher, der das Bierzelt zur Sperrstunde nicht verlassen wollte und dann eine Nacht in der Zelle verbringen durfte.

© SZ vom 17.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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