Gutes Klima:Bestnoten für die Sozialstation

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Die Mitarbeiter sind zufrieden, die Finanzen stimmen und auch vom Medizinischen Dienst gibt es eine glatte Eins

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Davon können viele ähnliche Einrichtungen nur träumen: Die Sozialstation Neufahrn hat vom Medizinischen Dienst die Note 1,0 bekommen. Beste Bewertungen gibt es aber offensichtlich auch von den Mitarbeitern. Der in der Vergangenheit beklagte Fachkräftemangel ist jedenfalls kein Thema mehr. Leiterin Hannelore Rhode erklärt sich das zum einen mit dem guten Klima im Team, aber auch mit attraktiven Arbeitszeitmodellen. So haben zum Beispiel Mütter die Möglichkeit, erst um acht Uhr mit der Arbeit in der ambulanten Pflege anzufangen, damit sie vorher den Nachwuchs noch in den Kindergarten bringen können.

Aktuell hat die Sozialstation insgesamt 75 Mitarbeiter - Vollzeit- und Teilzeitkräfte, "Bufdis" (Bundesfreiwilligendienst) und Ehrenamtliche. Damit habe man inzwischen eine "beträchtliche Größe" erreicht, stellte Vorsitzender Helmut Hinterberger in der Mitgliederversammlung des Trägervereins fest. Kassier Franz Hagenrainer sprach von einem "guten mittelständischen Betrieb", wie es in dieser Größenordnung nicht viele in Neufahrn gebe.

Neuer Pflegedienstleiter ist Richard Breininger. Der 38-Jährige kam bereits in den 1990er Jahren als "Zivi" zur Sozialstation, der er seitdem treu geblieben ist. Die Arbeit hier mache einfach Spaß, stellte er fest und betonte: "Man darf hier Zeit für die Menschen haben." Vergangenes Jahr wurden 400 Klienten betreut - mit ambulanter Pflege, "Essen auf Rädern", hauswirtschaftlicher Betreuung, in der Seniorentagesstätte "SenTa" mit ihren 20 Plätzen oder beim betreuten Wohnen. Vor allem in der ambulanten Pflege habe sich die Zahl der Einsätze pro Tag erhöht, berichtete Hannelore Rhode. Im vergangenen Jahr wurden 39 000 behandlungspflegerische Leistungen erbracht - dazu gehören etwa Medikamentengaben und das Blutzuckermessen. Hinzu kamen 49 500 grundpflegerische Leistungen - also etwa Hilfe beim Anziehen oder bei der Körperpflege.

Erfreut zeigte sich Rhode darüber, dass die Vergütungssätze der Pflegekasse erhöht und die Leistungen durch das Pflegestärkungsgesetz verbessert wurden. Neu eingeführt wurde auch die Pflegestufe Null für Demenzkranke. Als weiteren positiven Punkt nannte die Sozialstationsleiterin die Entbürokratisierung der Pflegedokumentation. Allerdings gebe es insgesamt immer noch nicht genug Pflegekräfte. Rhode hofft deshalb zum Beispiel, dass die Schüler von Altenpflegeschulen die Ausbildung künftig nicht mehr selbst zahlen müssen.

Mehrfach wurde in der Versammlung betont, dass die Arbeit der Sozialstation ohne die vielen finanziellen Spenden nicht in ihrer jetzigen Form möglich wäre. 100 Einzelspenden von kleinen Summen bis zu den mehr als 20 000 Euro des "Adventsstandls" sind vergangenes Jahr eingegangen. Die Gesamtsumme sei höher als die der Mitgliedsbeiträge gewesen, resümierte Vorsitzender Hinterberger: "Das zeigt, wie stark verwurzelt wir in der Gemeinde sind." Spenden und Mitgliedsbeiträge der Träger - also der katholischen und der evangelischen Kirche und der politischen Gemeinde - sowie der rund 200 Privatmitglieder haben auch dafür gesorgt, dass aus dem wirtschaftlichen Minus von 23 000 Euro in der Jahresbilanz letztlich ein Überschuss von 81 000 Euro wurde.

Im Juli will die Sozialstation ihr 25-jähriges Bestehen mit einem "Tag der offenen Tür" feiern. 1991 war sie in winzigen Räumen an der Von-Halt-Straße eröffnet worden - mit einer Pflegekraft, einer Aushilfe und einer Verwaltungsmitarbeiterin. Anfangs reichte eine einzige Tour für die Versorgung der Patienten. Inzwischen ist die Einrichtung in jeder Hinsicht deutlich gewachsen und hat ein eigenes Gebäude direkt im Ortszentrum.

© SZ vom 17.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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