Weiße Linien, schwarze Karos, weiße Linien... Die neue Wegeführung für Sehbehinderte in der Bahnhofstraße ist arg abwechslungsreich ausgefallen. Entlang des Grassl-Hauses wurden die tektilen Platten mit Rillen zur Orientierung für Sehbehinderte unmittelbar an der Hauswand angelegt, wo sie alle zwei Meter unterbrochen werden von den Lüftungsgittern der Keller. Entlang der Hausfront folgen nun die Führungslinien in meterweiser Unterbrechung auf fünf Gitter. Dies sei für Sehbehinderte "etwas irritierend", habe eine Expertin des Deutschen Blindenbundes nach einem Test mitgeteilt, berichtete der stellvertretende Leiter des Gemeindebauamtes, Stefan Heckl, kürzlich im Gemeinderat.
Die tektilen Platten waren bei der Umgestaltung des "Stachus" verlegt worden. In die Kopfsteinpflaster der Gehwege entlang der Bahnhofstraße hatte das Rathaus plane Platten zur Verbesserung der Gehsicherheit eingelegt und dabei in diese Bahnen Orientierungshilfen eingebaut. In einer ersten Testphase wurden diese Platten auch an der Bahnhofstraße von der Einmündung der Maria-Link-Straße entlang des Alten-Service-Zentrums bis zur Hauptstraße am "Stachus" verlegt. Am Grassl-Haus sei aber "Unsinn" entstanden, rügte Georg Bartl (CSU) das Fleckerlmuster. Heckl betonte, abseits der Gitterroste habe man die Platten nicht verlegen können, ohne in die überragenden Kühler der dort senkrecht zum Gehweg parkenden Autos zu geraten. Der Blindenbund habe das bestätigt, die Rillen in der jetzigen Form seien allerdings auch nicht ideal. Fazit der Expertise: Sie stören nicht, bringen aber auch nichts. Über die restliche Optimierung habe sich der Blindenbund aber sehr lobend geäußert, betonte Heckl.
Mittelfristig will das Rathaus bei anstehenden Baumaßnahmen an Gehwegen alle häufiger frequentierten Bürgersteige mit Orientierungshilfen nachrüsten. Auch beim Umbau des Rathauses soll der Gehweg entlang der Hauptstraße geh- und sichtbehindertengerecht werden.