Grundstücksverhandlungen in Kürze:Junge Familien brauchen Unterstützung

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In der Bürgerversammlung wünschen sich die Kranzberger die Umsetzung eines Einheimischenmodells, doch Bauland ist rar

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Seit Jahren bemüht sich die Gemeinde Kranzberg darum, Bauland auch für Einheimische zu schaffen. Bei den Bürgerversammlungen ist das aktuell ebenfalls ein Thema. Vor allem in Hohenbercha zeigt sich inzwischen eine gewisse Ungeduld. Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) musste bauwillige Bürger noch einmal vertrösten, er hofft aber, bald in Grundstücksverhandlungen einsteigen zu können. Denn: "Die meisten Jungen wollen da bleiben." Ein Kranzberger forderte den Bau eines Mehrfamilienhauses mit Sozialwohnungen, um jungen Menschen beim Start ins selbständige Leben zu helfen.

Bauland gibt es derzeit keines. Die letzten beiden Grundstücke im Einheimischenmodell sind Anfang des Jahres in Thalhausen vergeben worden. Die Zahl der Einwohner mit Hauptwohnsitz in Kranzberg ist deshalb mit 4141 nahezu gleich geblieben - es sind derzeit acht mehr als Ende 2015.

Die Kranzberger warten nun darauf, dass der Gutachterausschuss des Landkreises sowie ein externer Gutachter nach über einem Jahr ihre Ergebnisse vorlegen. Für zwölf Standorte, einer davon liegt an der Ringstraße in Kranzberg, sollen sie die aktuellen Bodenrichtwerte ermitteln, damit Hammerl mit den Grundbesitzern verhandeln kann. Die Gemeinde will jeweils 50 Prozent der Flächen selbst erwerben, um sie zu vergleichsweise günstigen Konditionen weitergeben zu können. Voraussetzung ist, dass die Eigentümer hier freiwillig mitziehen.

In der Zwischenzeit werden die Richtlinien für das Kranzberger Einheimischenmodell grundlegend überarbeitet, sie müssen EU-konform sein. Dabei geht es beispielsweise um den Punkt, wie lange jemand in der Gemeinde wohnen muss, um zum Zug zu kommen. Bis Ende Dezember will die Gemeindeverwaltung einen Entwurf verfassen, in den die Wünsche der Gemeinderäte eingearbeitet werden. Anfang 2017 soll das Gremium dann darüber diskutieren. Die Endfassung würden dann noch einmal die Juristen prüfen, erklärte Bürgermeister Hammerl.

So günstig wie im Baugebiet "Ziegelbreite" in Thalhausen werden die Preise vermutlich nicht mehr sein. Für Kranzberger Bürger kostete der Quadratmeter dort 175 Euro, auf dem freien Markt waren es 260 Euro. Mittlerweile werden in Kranzberg aber bereits 400 Euro bezahlt, ein Grundstück sei sogar für 600 pro Quadratmeter ausgeschrieben, sagte Hammerl bei der Bürgerversammlung. Es sei klar, dass junge Familien da Unterstützung bräuchten.

Für sozialen Wohnungsbau sei im Flächennutzungsplan ein Grundstück neben der Villa Kranich in der Nähe des Kranzberger Sees vorgesehen. Genauere Pläne gibt es dafür noch nicht. "Wie und wann das umgesetzt wird, müssen wir im Gemeinderat überlegen", sagte Hammerl zur Anfrage des Bürgers. Dem ging es vor allem darum, bedürftige Familien mit kleinen Kindern zu unterstützen - und ein solches Haus sollte nicht im Gewerbegebiet liegen, fügte er noch hinzu.

Ein weiteres großes Thema in Kranzberg ist der Bau einer Sporthalle. Der Bürgermeister sagte auf Nachfrage, er wünsche sich einen Neubau neben der Schule, der sowohl den Kindern als auch den Sportvereinen zur Verfügung stehe. Erschlossen werde müsste die Halle so, dass es für die Anwohner der Hohenbachernstraße keine zusätzliche Belästigung gebe. Die Parkplätze könnten eventuell unter das Gebäude verlegt werden. "Ich bin aber nur ein Siebzehntel des Gemeinderats", sagte Hammerl - das Ergebnis des Entscheidungsprozesses ist also völlig offen.

Im Gespräch sind außerdem drei andere Standorte oberhalb der Schule, in der Nähe des Kinderhauses an der Ringstraße sowie bei der Villa Kranich an der Unteren Dorfstraße. Sollte die Sporthalle nicht in der Nachbarschaft der Schule liegen, müsste die Turnhalle dort zusätzlich für etwa eine Million Euro saniert werden. Außerdem müsste der Sportverein für die Nutzung künftig bezahlen, wenn eine zweite Halle gebaut werden sollte. Die Kosten für den Neubau schätzt Hammerl auf vier bis fünf Millionen Euro.

© SZ vom 17.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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