Petition mit 125 Unterschriften:Protest gegen geplanten Busbahnhof

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Bürger fordern den Erhalt des Johannisparks. Auch im Planungsausschuss war das Vorhaben an der Johannisstraße umstritten, derzeit wird an dem Entwurf gearbeitet.

Von Kerstin Vogel, Freising

Das Projekt hatte Ende 2017 schon im Planungsausschuss des Stadtrats für Ärger gesorgt, nun zeigt sich, dass auch zahlreiche Freisinger dem geplanten Busbahnhof im Park an der Johannisstraße nichts abgewinnen können. Anwohner haben am Mittwoch eine von 125 Bürgern unterzeichnete Petition im Vorzimmer des Oberbürgermeisters abgegeben, in der gefordert wird, die Planung einzustellen und die Pflege der Grünfläche zum Erhalt des Parkcharakters wieder aufzunehmen.

Der Bushaltepunkt ist als Maßnahme Nummer sieben der Innenstadtkonzeption 2011 einstimmig beschlossen worden. Im Dezember 2017 hatte Tobias Kramer von den Freisinger Landschaftsarchitekten "Toponauten" dazu die Ideen seines Büros im Planungsausschuss vorgestellt. Nicht nur Touristenbusse sollten hier demnach in Zukunft halten können, sondern auch die Stadtbusse. Einen Wartebereich mit Toilettenhäuschen und Infopoint sahen die Pläne ebenfalls vor - die Debatte im Ausschuss allerdings entzündete sich vor allem an der Frage, wie der Radverkehr hier, an der extrem viel befahrenen Johannisstraße, künftig geführt werden könnte.

Die Verwaltung wurde am Ende beauftragt, aus den Ideen der "Toponauten" einen genehmigungsfähigen Entwurf für den Bushalt zu entwickeln - inklusive einer verträglichen Lösung für die Radler. Für das "spezialisierte Fachbüro", das dabei helfen soll, befinde sich die Stadt gerade "in der Angebotseinholung, die bis Ende August andauert", schildert Christl Steinhart, Sprecherin der Stadt, den aktuellen Stand der Dinge. Es handele sich um ein umfangreiches und komplexes Projekt, das noch "einige Zeit mit diversen Abstimmungen und Beschlussfassungen benötigen wird". Zudem müsse es auch in der Etatplanung 2019 diskutiert werden.

Die Pflege der Fläche sei im Übrigen keineswegs eingestellt worden, wie die Petition der Bürger vermuten lasse, stellt Steinhart klar. Der Stadt sei auch keine Kritik an einem aktuellen Missstand bekannt. "Dass derzeit keine Optimierungen erfolgen, ist aber auch selbstverständlich."

Gegen die Weiterführung der Planungen hatten im Ausschuss lediglich Manfred Drobny (Grüne) und Rosi Eberhard (Linke) gestimmt, doch die beiden Stadträte sind nicht die einzigen, für die die Planungen an dieser Stelle "in eine völlig falsche Richtung laufen". Das nämlich beklagt auch die Anwohnerinitiative. Das Projekt sei "völlig überdimensioniert, teuer und am falschen Platz", kritisieren die Bürger, zudem handele die Stadt hier gegen ihren eigenen Stadtentwicklungsplan. Laut "Steckbrief" für die Altstadt handelt es sich bei der betroffenen Fläche um einen "schützenswerten Freibereich", zitiert die Initiative aus dem "Step 2030". Die Städteplaner hätten als Mangel in der Altstadt den "hohen Versiegelungsgrad und anhaltenden Verlust von Grünflächen durch Überbauung" beklagt und der Stadtentwicklungsplan fordere eindeutig den "Erhalt der Gärten und Parks".

Genau das Gegenteil aber werde forciert, wenn die Stadt jetzt eine der letzten wertvollen Grünflächen opfern wolle, "um eine überdimensionierte Bushaltestelle für Tagestouristen zu bauen", kritisieren die Anwohner. Warum für die geplante Haltestelle eine über 300 Quadratmeter große Dachfläche und eine separate Toilette nebst Infopunkt notwendig seien, erschließe sich nicht: "Das hat den Charakter eines Busterminals. Und warum eine neue Toilette, wenn in kaum 50 Metern Entfernung bereits eine öffentliche Toilette existiert?"

Der Haltepunkt sollte nach Meinung der Betroffenen stattdessen entweder auf einer bereits versiegelten Fläche entstehen, die Anwohner schlagen das nur wenige Meter nördlich gelegene städtische Parkplatz-Grundstück zwischen Karlwirt und AOK-Gebäude vor. "Vielleicht aber sollte die Stadt eine Haltestelle im Westen der Altstadt noch einmal völlig neu überdenken", so die Anregung. Denn bei der begonnenen Umgestaltung des Domberg-Areals sei ein Lift, der die Besucher von der Ecke Bahnhofstraße/Brunnhausgasse direkt auf den Domberg bringen soll, vorgesehen: "Eine Bushaltemöglichkeit in diesem Bereich wäre auch eine ideale, weil extrem zentrumsnahe, Lösung für Bustouristen, die in die Innenstadt möchten."

© SZ vom 24.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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