Große Silvesterparty in Moosburg:24 Stunden Hochspannung

Lesezeit: 4 min

Thomas Sellmeir und das Team seiner Agentur Klangfeld arbeiten mit Hochdruck an den Vorbereitungen. (Foto: Marco Einfeldt)

Thomas Sellmeir und die Mitarbeiter der Klangfeld GmbH geben an Silvester alles für die schönste Party des Jahres mitten in Moosburg. Mitfeiern können sie nicht, dafür gibt es zu viel zu tun. Wenn alles vorbei ist, schläft dann so manch einer vom Team schon mal erschöpft am Tisch ein.

Von Alexander Kappen, Langenbach

Wenn die Besucher der Moosburger Silvesterparty am Plan gegen 21 Uhr vor den Eingängen darauf warten, dass des endlich los geht, dann haben Thomas Sellmeir und sein Mitstreiter von der veranstaltenden Klangfeld GmbH aus Langenbach bereits neun Stunden harter Aufbauarbeit in den Knochen - in der Gewissheit, dass noch 13 nicht minder harte Stunden vor ihnen liegen. Für die einen ist es die schönste Party des Jahres, für die anderen purer Stress. Im Gespräch mit der SZ redet Thomas Sellmeir über die besonderen Herausforderungen einer solchen Eintagesveranstaltung und den Stellenwert, den sie in Moosburg und Umgebung genießt.

SZ: Als die Marketing-Genossenschaft die Organisation im Vorjahr nicht mehr stemmen konnte und die Silvester-Party am Plan vor dem Aus stand, sind Sie mit Klangfeld kurzfristig als "Retter" eingesprungen. Wie viele Dankesschreiben haben Sie aus Moosburg bekommen?

Sellmeir: Wir haben auf alle Fälle von den Leuten ein sehr positives Feedback bekommen. Wenn man durch Moosburg gegangen ist und die Rückmeldungen bekommen hat, war das sehr erfreulich. Die Leute haben unmittelbar nach der Veranstaltung schon gesagt: "Das war echt cool." Sie hätten uns das am Anfang nicht zugetraut und wären positiv überrascht.

Auch dieses Jahr "schmeißen" Sie die Party. Das legt den Verdacht nahe, dass es abgesehen vom positiven Feedback auch für Sie als Geschäftsmann die richtige Entscheidung war, die Veranstaltung zu übernehmen.

2014 war der Punkt Wirtschaftlichkeit überhaupt noch nicht das Hauptkriterium. Wir haben einfach eine einzigartige Veranstaltung gesehen, die sterben würde, wenn wir es nicht machen. Nachdem "Moosburg Marketing" in den Jahren zuvor immer viel Geld drauf legen hat müssen, war es jetzt unser Ziel, in Sachen Finanzierbarkeit noch an ein paar Stellschrauben zu drehen, damit sich die Veranstaltung zunächst mal selber trägt und irgendwann dann auch mal Geld übrig bleibt.

Was macht den besonderen Reiz dieses Formats aus?

Der Reiz liegt einfach darin, dass es eine ganz andere Zielgruppe als zum Beispiel beim Utopia-Island-Festival ist und dass es eine Veranstaltung für die Bevölkerung am Ort ist, für Jung und Alt. Da kommen Familien, Eltern feiern zusammen mit ihren Kindern. Und Silvester ist ja nicht irgendein Tag im Jahr, sondern der eine, an dem jeder danach sucht, zu feiern.

Und das möglichst bei einer besonderen Veranstaltung. Und unsere ist so eine. Was Vergleichbares gibt es in der Umgebung nicht, weil wir die einzige Veranstaltung haben, bei der es eine richtig große Live-Band, einen DJ und dazu auch noch ein sehr aufwendiges Feuerwerk gibt. Wir bieten praktisch das komplette Rundum-Paket.

Funktioniert das Konzept nur, weil es in der Umgebung einzigartig ist und auf ein gewisses Einzugsgebiet bauen kann oder wäre es auch umsetzbar, wenn es zum Beispiel in Freising gleichzeitig was Vergleichbares gäbe?

Wir haben die zumindest die Ortschaften im Norden des Landkreises durch einen Shuttlebus mit angebunden. Aber generell ist Silvester der Tag mit der größten Veranstaltungsdichte im Jahr. In jedem Ort oder jeder Stadt gibt es Feste. Insofern sehen wir das nicht kritisch. Und zweifelsohne würde ohnehin niemand unser Konzept eins zu eins kopieren, weil dafür der Aufwand einfach zu groß ist. Wir haben zum Beispiel schon letztes Jahr nicht irgendeine Band engagiert, sondern mit "Dolce Vita" die Messlatte ziemlich hoch gelegt. Und dieses Jahr haben wir mit "Pop nach 8" die beste Rock-Pop-Cover-Band in Deutschland. Und wir haben ein Feuerwerk mitten in der Stadt, das ziemlicheinzigartig sein dürfte. Unser Pyrotechniker Anthony Boronczyk, der auch als Dozent für Sprengeffekte am Pyrotechnischen Ausbildungszentrum arbeitet, ist einer der wenigen in Deutschland, die so eine Art Feuerwerk überhaupt machen dürfen. Das wird uns im näheren Umkreis so schnell keiner nachmachen.

Sie sind es ja gewohnt, noch größere Veranstaltungen wie "Utopia Island" zu organisieren. Macht man so etwas wie das Moosburger Silvester dann praktisch im Vorbeigehen?

Nein, wir haben einen Vorlauf von drei Monaten. Das ist eine Veranstaltung, die genauso viel Planung und Sorgfalt erfordert wie ein kleines Festival. Es sind insgesamt 60 Leute im Einsatz und teamintern gilt die Silvester-Party sogar als die anstrengendste Veranstaltung des Jahres. Es bleibt keine Minute zum Genießen. Wir nennen es liebevoll "Die 24 Stunden von Moosburg", weil bei einer Open-Air-Veranstaltung, bei der auch Straßen gesperrt werden müssen und so weiter, innerhalb dieser Zeit alles vom Auf- bis zum Abbau erlegt sein muss. An Silvester haben wir erst ab zwölf Uhr den Platz komplett zur Verfügung. Am Neujahrstag um zehn Uhr soll er wieder frei sein. Wir haben letztes Jahr gemerkt, was das für eine große Herausforderung ist. Allein das Auf- und Abbauen des Feuerwerks, für das wir hinter der Bühne ein Extra-Gerüst brauchen, dauert sechs bis sieben Stunden. In der Party-Area wird bis vier Uhr morgens gefeiert. Da bleiben dann nur sechs Stunden zum Abbauen. Das ist Arbeiten unter verschärften Bedingungen. Beim teaminternen Weißwurstfrühstück nach dem Abbau sind im Vorjahr sogar Mitarbeiter mitten im Gespräch vor Erschöpfung eingeschlafen.

Welche Erkenntnisse haben Sie bei der Premiere im Vorjahr sonst noch gewonnen und resultieren daraus irgendwelche Neuerungen?

Es wird im Großen und Ganzen ähnlich ablaufen. Einige Änderungen gibt es aber trotzdem. Zum Beispiel im Eingangsbereich, in dem wir den Platz jetzt noch besser ausnutzen. Der Einlass ist die größte Herausforderung, weil zur Prime Time so gegen 22.30 Uhr viele Leute auf einen Schlag kommen. Mit zwei Eingängen war das schon ziemlich sportlich. Jetzt gibt es vier. Wir haben im Vorjahr unterschätzt, dass so viele Familien mit ihren Kindern kommen. Und bei diesen müssen wir ja nachprüfen, ob es wirklich die Eltern der Kinder sind oder ob Begleitpersonen eine Vollmacht der Erziehungsberechtigten haben. Deshalb lassen mir Jugendliche unter 18 Jahren jetzt nur noch bis 22.30 Uhr rein. Danach schaffen wir es nicht mehr, das zu handeln. Wir rechnen auch damit, dass dieses Mal mehr Leute kommen als die 2400, die es letztes Jahr waren. Deshalb ging es bei der Planung heuer auch vornehmlich um das Thema Platz. Wir haben zum Beispiel die Bühne noch näher an das Kriegerdenkmal heran geschoben, um so vielen Gästen wir möglich die Gelegenheit zu geben, mitzufeiern. Aber bei 3000 Leuten ist endgültig Schluss.

© SZ vom 28.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: