Große Reform und wichtiges Neubau-Projekt:Stärker interdisziplinär forschen

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Der Neujahrsempfang der TU München für den Standort Weihenstephan findet in diesem Jahr in digitaler Form statt. Dekan Thomas Becker stellt die wichtigsten Neuerungen in einem Überblick vor

Von Petra Schnirch, Freising

Erstmals hat der Neujahrsempfang der TU München (TUM) für den Standort Weihenstephan in digitaler Form stattgefunden. Das ist zwar schade, weil bei der Veranstaltung eigentlich der persönliche Austausch im Mittelpunkt steht. Dafür können Interessierte die Videos nun in Ruhe daheim anschauen, auch die neuen Professoren stellen sich kurz vor ( www.wzw.tum.de). Dekan Thomas Becker gab einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen. Auch ein größerer Neubau steht an, möglicherweise kann schon 2021 gebaut werden.

Seine Rede hatte Becker im Studi-Tum aufgezeichnet, der ehemaligen Versuchsbrennerei am Weihenstephaner Steig, die zu einem Haus der Studierenden umgebaut worden ist. Seit Herbst ist das Gebäude, das sowohl Raum zum Lernen als auch zur kreativen Entfaltung bieten will, fertig. Eröffnungstermin aber gibt es wegen der Corona-Pandemie bisher keinen.

In Planung ist der Neubau des Zentrums für Integrierte Infektionsprävention (ZIP). Das 40-Millionen-Euro-Projekt soll an der Thalhauser Straße entstehen, finanziert wird es von Bund und Land. Die endgültige Zusage sei da, sagte Becker. Er hoffe, dass die Bauarbeiten trotz der hohen staatlichen Ausgaben durch die Corona-Pandemie noch 2021, spätestens aber 2022 beginnen können. Von dem Zentrum verspricht er sich "internationale Leuchtkraft". Damit soll auch eine engere Zusammenarbeit von Biologie und Medizin erreicht werden. Leiten wird das ZIP der Weihenstephaner Wissenschaftler Dietmar Zehn, der das Vorhaben gemeinsam mit dem Mediziner Percy Knolle vorantreibt.

Geschichte ist seit Beginn des Wintersemesters das "Wissenschaftszentrum Weihenstephan". An der TUM steht eine grundlegende Umstrukturierung an. Aus den Fakultäten sollen insgesamt sieben "Schools" werden. Den Anfang machte der Standort Weihenstephan, der nun "TUM School of Life Sciences" heißt. Am Studienangebot ändert sich laut Becker vorerst nichts. Es unterliege aber einem stetigen Wandel. Die Neuorganisation soll dazu beitragen, dass neue Methoden entwickelt werden und noch stärker interdisziplinär geforscht wird, unterschiedliche Untersuchungsobjekte wie Mensch, Tier oder Pflanze sollen nicht mehr künstlich getrennt voneinander betrachtet werden. Er habe "viel Überzeugungsarbeit" für die Reform leisten müssen, sagte Becker.

Eine neue Struktur erhalten auch die Versuchsgüter. Sie werden in sogenannte TUM Tech-Cores umgewandelt und werden künftig vom Standort Freising aus verwaltet, was Becker sehr begrüßte. Das Plant Technology Center soll Chris-Carolin Schön leiten, das Animal Research Center Angelika Schnieke. Wann mit dem seit längerem geplanten Neubau in Thalhausen für die Tierhaltung begonnen werden kann, ist noch offen. In Weihenstephan angesiedelt ist auch das Bayerische Zentrum für Biomolekulare Massenspektrometrie, eine Art hoch technisierte Service-Einheit, in der Mitarbeiter Tests für verschiedene Lehrstühle ausführen.

Lob zollte Dekan Becker OB Tobias Eschenbacher und den Freisinger Stadträten. "Freising versteht uns ein Stück weit", sagte er. Der Wissenschaftspreis der Stadt sei eine ganz besondere Auszeichnung und ungewöhnlich hoch dotiert. Der OB sparte in seiner Video-Botschaft ebenfalls nicht mit Anerkennung. Der Campus sei wieder Vorreiter in der modernen, weiter optimierten Organisationsstruktur der TU München, sagte er. Wieder stehe Freising damit "Pate für zukunftsweisende Entwicklungen und lebensnahe, interdisziplinäre Forschung". Außerdem verlieh Eschenbacher den "Preis der Stadt Freising" für die besten Masterarbeiten und ehrte Franziska Baumann, Marie-Louise Kowollik, Deborah Kracheletz, Benjamin Franklin Meyer, Fabian Sauter und Clara Wagner.

Traditionell stellen sich beim Neujahrsempfang auch die neuen Professoren vor. Becker hob vor allem die internationalen Berufungen hervor. Neu in Weihenstephan sind: Senthold Asseng (Digital Agriculture), Kang Yu (Precision Agriculture), Peter Annighöfer (Wald und Agroforstsysteme), Monika Egerer (Urbane produktive Ökosysteme), Patrick Bienert (Crop Physiology) und Lindsay Hall (Intestinal Microbiome). Als Honorarprofessoren wurden Andreas Meisterernst (Lebensmittelrecht) sowie Milena Ouzunova (Molekulare Pflanzenzüchtung) bestellt. In den Ruhestand haben sich Karl-Heinz Engel (Lehrstuhl für Allgemeine Lebensmitteltechnologie), Horst-Christian Langowski (Lehrstuhl für Lebensmittelverpackungstechnik), Urs Schmidhalter (Lehrstuhl für Pflanzenernährung) sowie Johannes Schnyder (Lehrstuhl für Grünlandlehre) verabschiedet.

© SZ vom 13.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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