Gremertshausen:Der dörfliche Charakter soll bleiben

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Die dörfliche Idylle in Gremertshausen soll erhalten bleiben. Das versucht die Gemeinde Kranzberg über den Bebauungsplan zu erreichen. (Foto: Lukas Barth)

Per Bebauungsplan will die Gemeinde Kranzberg ausschließen, dass in dem Ortsteil große Wohnblöcke entstehen

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Der dörfliche Charakter von Gremertshausen soll erhalten bleiben, darin sind sich die Kranzberger Gemeinderäte einig. Erreicht werden soll dies mit Hilfe eines Bebauungsplans, der gerade in Arbeit ist. In dessen Geltungsbereich in der Ortsmitte soll es künftig strikte Auflagen für Bauherren geben, welche die Städteplanerin Jennifer Spilsbury vom Büro Wipflerplan in der jüngsten Gemeinderatssitzung erläuterte. Es gehe darum, die Gestaltung steuern zu können. "Wir wollen keine riesigen Häuser", bekräftigte Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) noch einmal.

Um große Wohnanlagen zu vermeiden, die nach Ansicht vieler Gremertshauser nicht in die Ortschaft passen, soll die Zahl der Wohneinheiten auf zwei pro Gebäude festgelegt werden. Zulässig wären bei Neubauten folglich Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnung, Doppel- oder Zwei-Familien-Häuser. Beim Umbau bestehender Stallungen sollen jedoch bis zu sechs Wohneinheiten möglich sein. Die gewachsene Struktur solle so erhalten werden, erklärte Spilsbury. Damit auf den Grundstücken genügend Grün vorhanden ist, darf maximal die Hälfte eines Areals überbaut werden. Die Grundfläche der Gebäude darf 170 Quadratmeter nicht überschreiten.

Festgelegt werden sollen selbst Farbe der Dachziegel, maximale First- und Traufhöhe sowie Materialien der Fassaden. Florian Vierthaler (KGL) ging dies zu weit. Dies seien zu viele Auflagen, kritisierte er "Wir wollten nur verhindern, dass Acht- oder Zehnspänner entstehen." Silvia Tüllmann (FWG), die selbst in der kleinen Ortschaft wohnt, erwiderte, Gremertshausen sei ein Dorf und wolle es bleiben, darauf lege man Wert. Wer will, dürfe modern bauen, aber eben nicht im Dorfkern. Den Ansatz halte er für gut, sagte auch Andreas Adldinger (CSU). Allerdings setzte er sich dafür ein, dass Grundstücke etwas dichter bebaut werden können als zunächst vorgesehen. "Fläche ist ein ganz kostbares Gut." Das Gremium stimmte einer geringfügigen Änderung schließlich zu.

Bis zum Sommer muss der Bebauungsplan stehen, dann läuft eine Veränderungssperre für den Ortskern ab, die der Gemeinderat im Juli 2016 beschlossen hatte. Wenige Monate zuvor war der langjährige Wirt Michael Reiter gestorben. Als sich herum sprach, dass das dicht bebaute Anwesen verkauft werden solle, setzten sich die Bürger für den Erhalt der Wirtschaft ein. In Gremertshausen befürchtete man, dass die Gebäude abgerissen werden könnten, um einer großen Wohnbebauung zu weichen. Außerdem kämpften die Vereine um ihren Treffpunkt. In dieser Angelegenheit sind die Wogen längst geglättet. Die Vereine dürfen auch unter dem neuen Besitzer, der aus Gremertshausen stammt, Saal und Schützenstüberl nutzen, die Bewirtung übernehmen sie selber. Von einem Abriss ist inzwischen keine Rede mehr. 2013 hatte bereits ein Bauantrag für zwei große Mehrfamilienhäuser in der Ortschaft für erheblichen Unmut gesorgt.

© SZ vom 23.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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