Gewerbepark :Mehr Platz für den Mittelstand

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Im Frühjahr 2016 sollen die Bauarbeiten beginnen. Mit den ersten Mietinteressenten wird schon verhandelt. Auch ein Unternehmen für Film- und Fernsehtechnik gehört dazu

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Aus dem erhofften Baubeginn 2015 ist nichts geworden. Aber im Frühjahr will die BEOS AG ihren ersten Neubau für den Gewerbepark "Nova Neufahrn" errichten. Er entsteht im nordwestlichen Teil des früheren Avon-Geländes - also in dem Bereich, in dem vor kurzem die beiden alten Bürogebäude abgerissen wurden. Und im Osten wird das Baufeld für einen weiteren Gebäuderiegel bereits vorbereitet. Inzwischen zeichnet sich auch ab, wer die ersten Mieter in dem Gewerbepark sein könnten: Mit einem Metall verarbeitenden Betrieb, einem Unternehmen für Film- und Fernsehtechnik und einem Automotive Produktentwickler führt BEOS derzeit "konkrete Mietvertragsverhandlungen", wie Projektleiter Daniel Fielitz sagte. Insgesamt sei die Nachfrage gut.

BEOS hat das 11,5 Hektar große Gelände fast auf den Tag genau vor einem Jahr gekauft. Das Konzept für den Gewerbepark sieht neben den beiden bestehenden Produktions- und Lagerhallen zwei neue "Gebäuderiegel" im Osten und im Westen vor.

Im Westen hat BEOS auch bereits die Baugenehmigung für eine lang gezogene, elf Meter hohe Halle mit etwas niedrigeren Büro-Anbauten. Um diese "Kopfbauten" herum sollen sich Flächen zum Abstellen von Autos und Fahrrädern sowie kleinere Pflanzflächen vorgesehen. Der Neubau ist als Gewerbe- und Dienstleistungszentrum gedacht.

Die Baugenehmigungen für einen zweiten Bau im Westen und den gesamten Gebäuderiegel im Osten wurden dem Unternehmen laut Fielitz für Mai in Aussicht gestellt. Zuerst muss das Verfahren für den Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplanes abgeschlossen werden. Bisher war am Ortsrand ein Industriegebiet eingezeichnet Damit wäre theoretisch auch "erheblich störendes Gewerbe" zulässig, was aber nicht der geplanten Nutzung entspricht. Deshalb soll das Areal als Gewerbegebiet ausgewiesen werden.

Wenn dann erst einmal die Bauarbeiten anfangen und Gebäude zu sehen sind - wenn also "Fakten geschaffen" werden, wie Daniel Fielitz sagt - dann wird nach seinen Erfahrungen auch die jetzt schon gute Nachfrage potenzieller Mieter "noch signifikant steigen". Für viele Kunden sei es einfach wichtig zu wissen, wie ein Gebäude tatsächlich aussehen wird. Bei Vertragsabschlüssen will das Unternehmen vor allem auf den Mittelstand setzen. Das diene auch der Risikominimierung, betont Fielitz, denn dann hänge nicht der ganze Gewerbepark vom Wohl einer einzigen Firma ab.

Bevor neue Mieter einziehen, wird aber zunächst der letzte Mieter auf dem Gelände ausziehen: "Best Secret", eine Tochterfirma des Modevertriebsunternehmens Schustermann und Borenstein, nutzt derzeit noch die große Lagerhalle. Inzwischen hat Schustermann und Borenstein aber sein neues Logistikzentrum in Grub im Landkreis Ebersberg fertiggestellt. Andere Lager wie das in Neufahrn werden aufgelöst. Im Februar oder Mai werde "Best Secret" ausziehen, bestätigt Fielitz, der das ganz günstig findet: Schließlich gehen dann die Bauarbeiten auf dem Gelände los.

Alle zwei Wochen treffen sich Vertreter von BEOS und der Gemeinde derzeit zum "Jour Fixe". Fielitz lobt ausdrücklich die gute Zusammenarbeit" und auch den Einsatz von Bürgermeister Franz Heilmeier für die zusätzliche Verkehrsanbindung im Westen.

Wie berichtet, sollen dort ausfahrende Fahrzeuge nun doch auch nach links in die Staatsstraße 2053 und damit direkt in Richtung Autobahn abbiegen können. Das Straßenbauamt hatte zunächst nur eine Abbiegemöglichkeit nach rechts zulassen wollen. Über die Christl-Cranz-Straße und die Ludwig-Erhard-Straße hätten Fahrzeuge dann zur Autobahn gelangen sollen, was allerdings für Neufahrn eine zusätzliche Belastung bedeutet hätte, so die Argumentation der Gemeinde beim Straßenbauamt.

Die neue Zufahrtsstraße soll auch einen Namen bekommen, und darüber wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung diskutiert. "Amerikastraße" wurde etwa vorgeschlagen - in Erinnerung an die Verhandlungen in den USA, die einst zur Ansiedlung des Kosmetikunternehmens Avon in Neufahrn geführt hatten. Andere hätten sich eine "Avonstraße" vorstellen können, was allerdings schon deshalb verworfen wurde, weil das abschreckend sein könnte, falls sich ein anderes Kosmetikunternehmen für den Standort "Nova Neufahrn" interessieren sollte. Eine "Novastraße" wurde ebenfalls nicht ernsthaft in Erwägung gezogen. Durchgesetzt hat sich - wie auch bei der Benennung umliegender Straßen - ein Flurname: "Am Gfild".

© SZ vom 11.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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