Gewerbegeschehen aktiv mitgestalten:Ansprechpartnerin für Gewerbedeals

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Ines Stadler ist seit 100 Tagen für die Wirtschaftsförderung in der Gemeinde Eching zuständig

Von Klaus Bachhuber, Eching

Als sich der Weltkonzern Avon damals in den Sechzigerjahren in Eching ansiedeln wollte, da flog Bürgermeister Paul Käsmaier selbst zum Verhandeln an den Konzernsitz nach London. Und als Anfang der Siebzigerjahre so ein lässiger Schwede im Strickpulli sondierte, wo denn sein neuartiger Möbelmarkt in Deutschland Fuß fassen könnte, klopfte der direkt im Amtszimmer von Bürgermeister Joachim Enßlin an.

Große Gewerbedeals sind immer Chefsache, allerdings hat sich seit den Anfängen von Avon und Ikea Eching einiges grundlegend verändert, was auch für die Gewerbewelt zutrifft. Unter Bürgermeister Sebastian Thaler hat Eching, Jahre nach den meisten Nachbargemeinden im Münchner "Speckgürtel", dieser neuen Zeit Rechnung getragen und das Organigramm des Rathauses um eine Wirtschaftsförderung erweitert. Seit gut 100 Tagen ist die Sozial- und Bevölkerungsgeografin Ines Stadler in dieser Funktion tätig.

Thaler sieht die von ihm installierte Stelle als Ansatz, "das Gewerbegeschehen aktiv mitzugestalten und uns nicht von Maklern überrennen zu lassen". Die Gemeinde wolle "aus dem Reaktiven herauskommen". Eine erste Vision ist es jetzt, das Gewerbegebiet Ost historisch nach Norden zu erweitern, womit bis zu 45 Hektar neuer Gewerbefläche erschlossen werden könnten. Der Gemeinderat hat für das Projekt, das bislang nur hinter verschlossenen Türen debattiert wurde, vorerst allerdings das Tempo gedrosselt, weil die Rahmenbedingungen noch nicht taugen.

Ines Stadler nennt als erste Säule ihrer Aufgabenbeschreibung die Bestandspflege. Ortsansässige Betriebe hätten in ihr jetzt eine zentrale Anlaufstelle im Rathaus. Mit einigen habe sie schon bei Veranstaltungen oder Begegnungen Kontakt bekommen, erzählt die 31-Jährige, mittelfristig wolle sie die meisten Betriebe aber noch persönlich und detailliert kennenlernen.

Für Neuansiedlungen gebe es "ständig Anfragen", schildert sie. Vorerst müssen die meisten, so sie denn vom Anforderungsprofil überhaupt für Eching interessant wären, in der Warteschleife bleiben. Die Gemeinde besitzt keinerlei eigene Flächen, die man mal eben lukrativen Neulingen anbieten könnte. Die avisierte Ansiedlung des Münchner Maschinenbauers Krauss-Maffei, von Thaler als "Jahrhundertchance" für Eching bezeichnet, scheiterte vor Jahresfrist unter anderem an der Flächenverfügbarkeit.

Stadler ist zudem jetzt die Kontaktperson der Gemeinde in der NordAllianz, dem Zusammenschluss der Nachbargemeinden im Münchner Norden, im größeren Wirtschaftsverbund der "Metropolregion München" oder bei den kommunalen Plattformen der Industrie- und Handelskammer. "Sie ist ein guter Ansprechpartner für viele Themen", bilanziert der Bürgermeister die ersten Monate der Neuen, "viele Themen, deren Zuordnung vorher unklar war, landen jetzt bei ihr".

Ines Stadler, die aus dem Chiemgau stammt, aber pünktlich seit Dienstantritt in Eching lebt, ist Berufseinsteigerin. Nach einem Geografiestudium mit Masterabschluss in Sozial- und Bevölkerungsgeografie in Augsburg und Bamberg ist die Wirtschaftsförderung in Eching ihre erste Stelle.

Bei einem Praktikum in der Wirtschaftsförderung im Augsburger Rathaus habe sie Geschmack an dem Stellenprofil gefunden, was sich im Echinger Rathaus jetzt bestätige: "Das ist genau so, wie ich es mir vorgestellt habe", schwärmt sie. Bei der Gemeinderatsklausur nach den Sommerferien wird sie dort inhaltliche Ansätze und erste Namen präsentieren.

© SZ vom 17.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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