Hallbergmooser Umfahrung:Alter Wunsch geht in Erfüllung

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Der Landkreis soll die Nordumfahrung von Hallbergmoos bauen. (Foto: N/A)

Hallbergmoos ist so stark gewachsen, dass das ursprüngliche Straßenkorsett längst nicht mehr passt. Nun baut der Landkreis die lang ersehnte Nordumfahrung. Von der Gemeinde erwartet man jedoch eine Gegenleistung.

Von Gerhard Wilhelm, Hallbergmoos

Seit der Fertigstellung des Flughafens 1992 hat sich in Hallbergmoos vieles geändert. Die Gemeinde ist stark gewachsen, Gewerbegebiete entstanden und der Verkehr hat massiv zugenommen. Vor allem der Schwerlastverkehr von Osten nach West, für den der Flughafen jetzt sozusagen eine Barriere bildet. Immer wieder kommt es im Ort deshalb zu gefährlichen Situationen. "Der Verkehr muss raus", sagt Bürgermeister Harald Reents (CSU) und spricht den alten Wunsch von Hallbergmoos nach einer Nordumfahrung aus. Dieser könnte bald in Erfüllung gehen. Landrat Josef Hauner (CSU) hatte es jüngst bei der Jahreshauptversammlung der Hallbergmooser CSU angesprochen: Der Landkreis baut die Nordumfahrung. Dafür muss die Gemeinde die Kreisstraße FS 11 im Ort auf eigene Kosten sanieren. Sie wird dann nämlich zur Ortsstraße abgestuft.

Der Gemeinderat Hallbergmoos hatte im Juli 2014 einstimmig beschlossen, Gespräche mit dem Landkreis aufzunehmen. Mit dem Ziel, eine Aufstufung der neuen Nordumgehung zur Kreisstraße - mit Kostenbeteiligung der Gemeinde - und gleichzeitig eine Übernahme der im Ort verlaufenden FS 11 zu erreichen. "Das hat den Vorteil, dass der Landkreis für den Bau der Nordumfahrung Fördermittel erhält, da die Straße eine überörtliche Bedeutung hat. Würden wir sie bauen, würden wir kein Geld bekommen", sagt Reents. Die überörtliche Bedeutung sei inzwischen auch von der Regierung von Oberbayern bestätigt worden.

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(Foto: marco einfeldt)

Die Gemeinde will im Gegenzug die viel befahrene Freisinger Straße im Ort übernehmen

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(Foto: Marco Einfeldt)

Am Kreisverkehr am Hotel Mövenpick in der Ludwigstraße soll die Umfahrung beginnen. Die Ausfahrt (links) wurde schon beim Bau angelegt.

Konkret sieht die Planung einen Straßenverlauf zwischen der bestehenden Kreisstraße von Schwaig nach Hallbergmoos zum Kreisverkehr am Hotel Mövenpick an der Ludwigstraße vor. Während derzeit die FS 11 vor Hallbergmoos einen Linksschwenk macht, soll sie dann auf Höhe der Zufahrt "Tor 125" über eine neue Straße geradeaus weiter verlaufen. Im neuen Flächennutzungsplan ist die Umfahrung bereits als "in Planung" eingezeichnet.

Doch den Hallbergmoosern ist auch der Zustand ihrer Hauptstraßen, der Freisinger Straße im Ortsteil Goldach und der Theresienstraße in der Fortsetzung - beide im Besitz des Landkreises -, ein Dorn im Auge. Zwar hat die Gemeinde dort teilweise Tempo 30 tagsüber durchsetzen können, "aber die Straße ist einfach wegen ihres geraden Verlaufs für viele Bürger gefährlich", sagt Reents. Vor allem der Querverkehr über diese Straßen sei problematisch. Auch der Arbeitskreis Radwege hat sie in seinem Konzept als Gefahrenquelle ausgemacht. Die Gemeinde würde sie gerne verschmälert, mit Geh- und Radwegen oder Radwegstreifen, sehen. Kostenträger für die Fahrbahn ist aber derzeit noch der Landkreis Freising, die Gemeinde Hallbergmoos wäre für Gehweg, Beleuchtung, Bepflanzung und Parkbuchten zuständig. Doch gerade der gewünschte Schutzstreifen für Radler warf rechtliche Probleme bei einer Kreisstraße auf. So hätte man eventuell eine Förderung von 500 000 Euro für die notwendige Sanierung verloren.

"Mit der Einigung gewinnen beide Seiten", sagt Reents. Die Gemeinde könne die Straße nach ihren Wünschen ausbauen, der Kreis erhalte für den Bau der Nordumgehung Fördergeld, im Falle eines Neubaus sogar mehr als 500 000 Euro. Noch verhandelt werden muss laut dem Bürgermeister, mit wie viel Geld sich Hallbergmoos an dem Bau beteiligt, da der wohl teurer wird als der Ausbau der FS 11. Und der Kreistag muss in seiner Haushaltssitzung am Donnerstag zustimmen. Im Abschnitt Tiefbaumaßnahmen sind für die "FS 11, gesamt" 1,2 Millionen Euro für 2016/2017 an Investitionen vorgesehen. Die Grundstücke für die Umgehung und die erforderlichen ökologischen Ausgleichsflächen sind laut Reents bereits gesichert.

© SZ vom 25.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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