Gemeinderat stimmt zu:An einem Strang ziehen

Lesezeit: 2 min

Freising und Kranzberg wollen beim Hochwasserschutzkonzept für den Thalhauser Graben zusammenarbeiten. Allein auf städtischem Gebiet können nicht genügend Rückstauflächen geschaffen werden

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Freising und Kranzberg ziehen an einem Strang: Für den Thalhauser Graben arbeiten sie an einem gemeinsamen Hochwasserschutzkonzept. Denn eines ist klar, allein auf Freisinger Flur kann nicht genügend Rückstaufläche geschaffen werden, um Überschwemmungen im Stadtgebiet wie beim Junihochwasser 2013 zu vermeiden. Damals sammelte sich im Thalhauser und Wippenhauser Graben so viel Wasser an, dass es nicht mehr abfließen konnte. Dabei handelte es sich laut Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) noch nicht einmal um ein sogenanntes hundertjähriges Hochwasser, vor dem die geplanten Maßnahmen schützen sollen.

Der Kranzberger Gemeinderat stimmte der Umsetzung des Konzeptes grundsätzlich zu. Somit können nun staatliche Zuschüsse für die Planung in Höhe von 75 Prozent abgerufen werden. Die Verwaltung wurde beauftragt, mit Freising über die Aufteilung der Kosten für die Umsetzung der Pläne - insgesamt etwa drei Millionen Euro - zu verhandeln, denn Hauptprofiteur wird die Stadt sein. Zwei Drittel des Einzugsgebiets des Thalhauser Grabens liegen auf Kranzberger Seite, wie Klaus Parth vom Ingenieurbüro Wipfler-Plan erläuterte. Das Konzept sieht einige große Rückhaltebecken und mehrere kleine vor. Insgesamt haben sie ein Rückstau-Volumen von 190 000 Kubikmeter, das brächte eine "wahnsinnige Abflussdrosselung", sagte Parth.

Vor Kühnhausen sowie zwischen Dorfacker und Thalhausen empfiehlt das Ingenieurbüro zwei Becken, die jeweils bis zu 30 000 Kubikmeter Wasser aufnehmen könnten. Sie würden durch Aufschütten eines Erddamms entstehen. Das vorhandene Becken in Thalhausen soll zudem vergrößert werden, im weiteren Verlauf sind mehrere kleine vorgesehen. Als Fahrplan schlug Parth vor, dass zunächst die Stauflächen in Freising geschaffen werden sollten, danach die großen Retensionsräume auf Kranzberger Gebiet, anschließend ein Paket an kleineren Eingriffen. Das Wasser werde nicht lange auf den Feldern stehen bleiben, sondern schnell abfließen, versicherte Parth. Georg Neumair (FWG) fragte nach, ob nicht mehr kleine Becken eingerichtet werden könnten, das wäre etwas verträglicher. Dies würde die Pflege erschweren, erwiderte Parth, außerdem könnte es dann mehr Probleme beim Grunderwerb geben. Florian Vierthaler (KGL) schlug vor, die Wege von der Staatsstraße in den Kranzberger Forst, etwa zum Weltwald, zu erhöhen, um die Wassermassen aufzuhalten. Parth sieht hier nicht viel Spielraum, weil sonst die Straße überflutet würde.

Dietmar Narr vom Büro Narr-Rist-Türk ergänzte, dass sich die Rückstaugebiete als ökologische Ausgleichsflächen anböten - gerade wenn Acker- in Grünland umgewandelt werde. Er riet der Gemeinde, solche Grundstücke für ihr Ökokonto aufzukaufen. Die Konzeptstudie zeige, wo es sinnvoll ist, etwas für den Hochwasserschutz zu tun. Das sei bisher aber alles Theorie. "Jetzt geht es in die Praxis", nun könne man das Gespräch mit den Grundbesitzern suchen. Parallel arbeitet auch der Landschaftspflegeverband mit dem Projekt "Bodenständig" an Lösungen. Dabei geht es vor allem darum, Bodenerosion bereits im Einzugsgebiet des Grabens zu vermeiden und die Qualität des Baches zu verbessern. Beide Planungen werden aufeinander abgestimmt.

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: