Gemeinde Neufahrn:Was für investitionsfreudige Sponsoren

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Der FC Neufahrn will seine Ballfangzäune künftig als Werbeflächen nutzen - und die seien nicht für nur 100 Euro im Jahr zu haben, betont der Vorsitzende. Sorgen bereitet dem Verein der Betreuermangel im Nachwuchsbereich

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Wer mit der S-Bahn an der Anlage des FC Neufahrn vorbeifährt, wird künftig nicht mehr nur kickende Sportler sehen. Die Ballfangzäune sollen zu Werbeflächen werden. Das hat Vorsitzender Hans-Peter Pohle in der Jahreshauptversammlung des Vereins angekündigt. Um die neue Einnahmequelle zu erschließen, mussten einige Hürden überwunden werden: Statiker haben die Zäune untersuchen müssen, und beim Landratsamt musste ein Bauantrag eingereicht werden. Inzwischen liegt die Genehmigung vor, und laut Pohle gibt es auch schon "einige Interessenten".

Diese müssen freilich auch einigermaßen investitionsfreudig sein. "Wir sprechen da nicht von 100 Euro im Jahr", betonte Pohle: "Da stehen schon andere Beträge im Raum." Nicht zuletzt die Sponsoren hatte man auch bei einem anderen Punkt im Blick: Die Erste Mannschaft, die lange im Stadion spielte, empfängt ihre Gäste jetzt wieder auf dem vereinseigenen Gelände - also dort, wo auch die Bandenwerbung ist.

Der Fußball-Club Neufahrn, der auch Abteilungen für Stockschießen und Tischtennis hat, gehört zu den größten Vereinen in Neufahrn. Allerdings ist er zuletzt etwas geschrumpft: Vor zwei Jahren waren es noch 638 Mitglieder, mittlerweile sind es 601. Pohle erklärte das nicht zuletzt mit dem Betreuermangel im Nachwuchsbereich: Man könnte durchaus mehr Kinder aufnehmen, "wir haben aber niemand, der das Training durchführen könnte". Die Anzahl der Jugendmannschaften sinkt deshalb. Immerhin gibt es inzwischen ein vielversprechendes Projekt mit der Bambini-Mannschaft, die von David und Bert Manzinger betreut wird. In der Folge konnte bereits eine neue F-Mannschaft gebildet werden, im Winter kommt eine zweite hinzu.

Mehr Unterstützung würden sich auch die Schiedsrichter wünschen. Nicht gerade attraktiver wird das Engagement durch die zunehmende Gewalt gegen Unparteiische. Der Mangel an Schiedsrichtern wird immer dramatischer: Die Spielklassen ab der B-Klasse könnten voraussichtlich nicht mehr besetzt werden, hieß es in der Versammlung. Wenn nicht vereinzelte Unparteiische drei oder sogar vier Einsätze an Samstagen und Sonntagen akzeptieren würden, sähe es wohl noch schlechter aus.

Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) richtete an die 60 anwesenden FCN-Mitglieder den grundsätzlichen Appell, die Arbeit der Ehrenamtlichen zu unterstützen. Der Verein sei ein "Riesenbetrieb, und der funktioniert nur, wenn viele einen Beitrag leisten". Es kämen bei den Einzelnen schnell "Stunden im dreistelligen Bereich zusammen", weiß auch Sportreferentin Manuela Auinger (SPD): "Es wäre toll, wenn sich die Arbeit auf ein paar Schultern mehr verteilen würde."

Bei den Finanzen gab es ein kleines Plus. Dass so ein Sportbetrieb eine teure Angelegenheit ist, wird etwa an diesem Posten deutlich: Allein für die Bodenlockerung und Besandung der Plätze, die ansonsten gar nicht bespielbar wären, fallen 10 000 Euro im Jahr an. Eine gewisse finanzielle Belastung stellt auch die Rückzahlung von 50 000 Euro an die Gemeinde dar. Zwar muss der Verein monatlich nur 400 Euro bezahlen, aber eigentlich sei auch das "nicht richtig", findet Zweiter Vorsitzender Wolfgang Rudzki. Eigentlich habe die Gemeinde die Kosten für die einstige Verlagerung des Sportgeländes vom Neufahrner Süden an den Galgenbachweiher ganz übernehmen wollen. Denn es habe Klagen von Anwohnern gegen den Sportbetrieb gegeben, und die Gemeinde habe das Areal auch für Wohnbebauung gebraucht. Dass nun doch ein Teil der Ausgaben am Verein hängen bleibt, findet Rudzki "nach wie vor nicht in Ordnung, aber wir müssen damit leben".

Für langjährige Mitgliedschaft geehrt wurden Thomas Holzinger (20 Jahre), Alfred Henn, Werner Wenig, Otto Butz, Rita Bösl, Maria Amler, Andreas Amler (je 30 Jahre), Antonio Martinez, Heinrich Czep (je 40 Jahre), Dieter Zill und Horst Krist (je 50 Jahre). Gerhard Bille wurde für 25 Jahre "Funktionärstätigkeit im Jugendbereich" gewürdigt.

© SZ vom 26.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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