Neue Realschule in Freising:Heiterer Ort mit moderner Technik

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Die Freude über die neue, moderne Schule ist groß bei Schulleiterin Andrea Weigl (links), hier im Gespräch mit Anja Donderer. (Foto: Marco Einfeldt)

Andrea Weigl, Leiterin der Realschule "Gute Änger", genießt die Arbeit im neuen Domizil.

Interview Von  Gudrun Regelein

"Wunderbar hell und einladend" sei die neue Realschule "Gute Änger", sagte Landrat Josef Hauner am ersten Schultag. 40 Millionen Euro hat der Neubau in Lerchenfeld gekostet. Vom Entschluss, diese Schule zu bauen, bis zum Einzug vergingen zehn Jahre. Seit knapp zwei Wochen besuchen 511 Schüler die moderne Schule mit 24 Klassenzimmern, Clusterräumen, großen Pausenflächen und eigener Kantine. Mittags um zwölf Uhr ist es hier sehr ruhig, kein Laut ist zu hören. "Das liegt an der Schallisolierung, die ist optimal", sagt Schulleiterin Andrea Weigl. Tatsächlich hört man in ihrem Büro auch vom Baulärm in den Außenanlagen absolut nichts.

SZ: Wie waren die ersten Tage in Ihrer neuen Schule?

Andrea Weigl: Durchweg positiv. Es ist eine Begeisterung zu spüren: Alle kommen gerne in ihre neue Schule. Auch die Schüler, die unglaublich viel Freude an diesem Gebäude haben. Der Umzug hierher war aber auch notwendig - wir hatten für unsere Zweigstelle in unserem Übergangsdomizil nicht mehr den notwendigen Platz.

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Bis es soweit war und Sie Anfang September in die neue Schule umziehen konnten, gab es aber eine lange Vorgeschichte. Vom Beschluss bis zur Fertigstellung vergingen zehn Jahre. Hatten Sie manchmal auch Zweifel, dass es gelingen wird?

Aus meinem Blickwinkel war die schwierigste Phase, passende Grundstücke zu finden. Sowohl für dieses Gebäude als auch für die Zweigstelle der Realschule. Auf einem Grundstück an der Erdinger Straße, das der Landkreis von der Stadt mieten konnte, wurden dann Container aufgestellt. Dort starteten wir vor vier Jahren mit 79 Schülern die Übergangsphase bis zum Umzug in die neue Schule. Wir haben das übrigens auch dort nie als Provisorium empfunden, sondern die Kleinheit genossen. Es war auch eine tolle Zeit. Aber Zweifel am Gelingen hatte ich nie, irgendwie hat sich immer eines aus dem anderen ergeben, es ging schrittweise und ohne größere Probleme voran.

Ein Grund, sich für den Bau einer Realschule zu entscheiden, war die Überlegung gewesen, dass viele Eltern wegen des achtjährigen Gymnasiums die Realschule als Alternative wählen würden. Jetzt haben wir wieder das G 9. Ist der Bedarf für eine so große Schule überhaupt da?

Ja, wir sind ein starkes Zuzugsgebiet. Es kommen andauernd Familien mit Kindern in den Landkreis. Sie müssen auch sehen, dass es zuletzt an der Karl-Meichelbeck-Realschule 1300 Schüler gab - angelegt ist diese für 850. Wie es sich aber nach der Rückkehr zum G 9 langfristig weiterentwickeln wird, weiß ich nicht. Ich mache mir aber keine Sorgen, dass wir unsere Schule nicht füllen können. Wir in Bayern haben den Vorteil, dass das Schulsystem durchlässig ist, man kann wechseln. Zudem ist das Image der Realschule besser geworden - und: Wir sind eine gute Schule (lacht).

Vor zwei Jahren, als die Zweigstelle der Karl-Meichelbeck-Realschule unabhängig wurde, haben Sie als neue Rektorin bereits einige Ziele genannt. Beispielsweise die Schule zu einem heiteren Ort zu machen oder zu einer innovativen Schule mit moderner Technik zu werden. Ist das gelungen?

Ich konnte es zumindest ein Stück weit realisieren. Wir sind ein heiterer Ort und wir arbeiten immer daran, dass die Jugendlichen Dinge tun können, die ihnen Freude bereiten. Außerdem haben wir hier eine sehr moderne Ausstattung. Die Digitalisierung ist noch wichtiger als vor zwei Jahren. Wir müssen zeitgemäß sein, damit auch die Schüler die Schule für voll nehmen.

Als Novum im Landkreis bieten Sie eine gebundene Ganztagsklasse. Wie sind da die ersten Erfahrungen?

25 Kinder sind die Obergrenze für diese Klasse, und 25 haben sich auch angemeldet. Ich habe von dem Klassenlehrer erfahren, dass die teilnehmenden Schüler beispielsweise von dem gemeinsamen Mittagessen begeistert sind. Wir haben ein eigenes pädagogisches Konzept entworfen und müssen nun erst einmal ausprobieren, ob es funktioniert. Übrigens haben wir auch offene Ganztagsklassen, daran nehmen 90 Schüler an unterschiedlichen Tagen teil. Insgesamt nehmen also etwa 20 Prozent der Schüler eines der beiden Angebote wahr. Unsere Gesellschaft ist im Wandel - und da wir uns auch als Dienstleister verstehen und für Kinder da sein wollen, bieten wir diese Betreuung an.

Sie haben hier die Möglichkeit für ein modernes Unterrichten. Wie schaut für Sie die Schule von morgen aus?

Der Unterricht ist immer in Bewegung, er öffnet sich. Die Digitalisierung spielt - wie gesagt - eine große Rolle. Aber auch das selbständige und eigenständige Arbeiten der Schüler. Wir haben hier schon das Clusterprinzip, das heißt, es gibt vier Klassenzimmer und in deren Mitte einen Freiraum mit Stühlen, Tischen und Computern. Die Wände sind teilweise aus Glas. Kinder können während des Unterrichts am Computer eigenständig etwas recherchieren oder nachschauen. Sie können frei arbeiten, aber der Lehrer hat sie noch im Blick. Diese Formen des offenen Unterrichts und der Freiarbeit, die sicher noch zunehmen werden, haben wir schon. Aber auch der Frontalunterricht, bei dem der Lehrer vor der Klasse unterrichtet, hat noch seine Berechtigung. Ich denke, eine Mischung aus beidem ist für die Schule von morgen das Optimale.

© SZ vom 24.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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