Fußgängerübergang in Auer Ortsteil:Schnelle und dauerhafte Lösung

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In Reichertshausen sorgt eine mobile Ampel an der B 301 seit sieben Jahren für einen sicheren Schulweg. Kreisrat Karl Ecker (FW) fordert vom Bund, das Provisorium endlich durch eine feste Ampel zu ersetzen

Von Peter Becker, Au

"Nichts ist so beständig wie ein Provisorium." So lautet ein Sarkasmus, der sich auf Behelfslösungen bezieht. Er scheint auch auf die mobile Ampelanlage im Auer Ortsteil Reichertshausen zuzutreffen. Diese hätte längst in eine ordentliche umgewandelt werden sollen. Nach Ansicht des ehemaligen Bürgermeisters der Marktgemeinde und aktuellen Kreisrats Karl Ecker (FW) entwickelt sich die Diskussion um die Ampelanlage "zu einem politischen Debakel". Der frühere Rathauschef bezieht in einem Schreiben Stellung zu einer Anfrage, die Altbürgermeister Adolf Widmann in der Bürgerversammlung des Ortsteils Reichertshausen gestellt hatte.

Die Geschichte der provisorischen Ampel an der Bundesstraße B 301, welche den ungefähr 450 Einwohner zählenden Ort durchschneidet, währt jetzt beinahe sieben Jahre. Im März 2014 ließ die Marktgemeinde dort auf Bitten der Bevölkerung die mobile Ampelanlage aufstellen, um Schulkindern den Weg zur Bushaltestelle und zurück nach Hause zu erleichtern. Laut Ecker wird sie von der zuständigen Straßenbaubehörde nur geduldet. "Der Bund als Baulastträger stellt hier keine stationäre Ampel auf, weil es aus seiner Sicht zu wenig Querungen gibt", begründet dies Ecker. Prinzipiell sei es der Marktgemeinde aber frei gestellt, dort selbst eine Ampel zu errichten - zum Preis von etwa 90 000 Euro.

Ecker erinnert daran, dass sich eine Bürgerinitiative gegründet habe, mit dem Ziel, eine Umfahrung von Reichertshausen in den vordringlichen Bedarf in den Bundesverkehrswegeplan einzustufen. Die Vorarbeit war geleistet: Eine Trasse ist in den Flächennutzungsplan der Marktgemeinde aufgenommen. Im März 2014 hatte Ecker den damaligen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt auf diese Angelegenheit hingewiesen. Dieser habe damals "ein gutes Gefühl" gehabt, dass die Umgehung in den vordringlichen Bedarf eingestuft werde. Ein Jahr später schien Dobrindt sein "gutes Gefühl" verlassen zu haben, kritisiert Ecker, denn es erfolgte keine Aufstufung. Das bedeutet, dass sich vor dem Jahr 2030 in dem kleinen Ort nichts ändern wird. So lang gilt der aktuelle Bundesverkehrswegeplan.

Karl Ecker lobt in diesem Zusammenhang das Landratsamt, das die Genehmigung der mobilen Ampel bislang immer verlängert hat. Fassungslos sei er aber, dass sich der Bund bezüglich der Finanzierung einer stationären Ampel immer noch quer stelle, zumal die Reichertshausener Umfahrung in den weiteren Bedarf eingestuft sei. Somit liege aus seiner Sicht ein berechtigter Bedarf an einer Ampel vor, folgert er.

Die mobile Signalanlage in Reichertshausen abzubauen, sei keine Lösung und in jeder Hinsicht verantwortungslos, schreibt Ecker. Neben den zuständigen Behörden nimmt er die beiden Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer (CSU) und Johannes Huber (AfD) in die Pflicht. Diese hatten bislang nach Eckers Wahrnehmung keine Aktivitäten gezeigt. Behörden und Politiker sollten sich jetzt endlich für eine schnelle und dauerhafte Lösung für Reichertshausen einsetzen. Nun wohl: Sollte Ecker bei den bevorstehenden Bundestagswahlen im September ein Mandat erringen, dann könnte er die Angelegenheit gegebenenfalls selbst in die Hand nehmen.

© SZ vom 30.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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