Fußball-Bezirksoberliga:Sehnsucht nach der Winterpause

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Drei Vereine, drei Ausgangslagen: Während der TSV Eching an der Tabellenspitze liegt, kämpft Freising um den Anschluss an die Spitzenplätze. Düster sieht es für Attaching aus.

Alexander Kappen

Es ist Herbst. Die Tage werden kürzer, die Verletztenlisten länger und die Sehnsucht vieler Amateurfußballer nach dem Beginn der Winterpause immer größer. Drei Spieltage stehen in der Bezirksoberliga noch auf dem Programm, und der personell gebeutelte SE Freising sowie dessen moralisch angeschlagener Stadtrivale BC Attaching würden lieber heute als morgen den Ligabetrieb unterbrechen.

Robert Eichler (am Ball) und die Kicker des TSV Eching wollen an der Spitze der Bezirksoberliga überwintern. (Foto: Marco Einfeldt)

Dem einzigen Landkreis-Klub in der BOL, dem die spielfreie Zeit bis Mitte März vielleicht ungelegen kommt, ist der TSV Eching. Der seit acht Spielen ungeschlagene Landesliga-Absteiger führt das Klassement mit zwei Punkten Vorsprung an, während der SEF den Kontakt zu den Spitzenplätzen ein wenig verloren und der BCA sich mit dem Abstieg so gut wie abgefunden hat.

Die Echinger haben "aus der Vergangenheit gelernt", stellt Abteilungsleiter Marcus Heiss fest, und sich einen Kader mit 16 bis 17 nahezu gleichwertigen Spielern zurecht gebastelt, in dem nahezu jeder Ausfall kompensiert werden kann. Freitag vor einer Woche erhielten die Zebras die Freigabe für den vormals in Mazedonien aktiven Ivan Marinkovic, mit dem das Team von Trainer Ivo Bacic um eine Alternative reicher ist. Marinkovic trainiert seit August in Eching und gab beim 2:2 in Ampfing ein überzeugendes Debüt im defensiven Mittelfeld - dort, wo im modernen Fußball Spiele geprägt und nicht selten entschieden werden.

Was den TSV Eching in dieser Saison neben seiner personellen Ausgeglichenheit ausmacht, ist seine Fähigkeit, auch "dreckige Siege" einzufahren. Die beiden Partien gegen Attaching und Dachau (jeweils 2:1) waren "zwei Grottenspiele", erinnert sich Heiss. Ein leicht zu ertragenes Manko, wenn die Ergebnisse stimmen. Am Samstag um 14.30 Uhr empfängt Eching den wiedererstarkten TSV Eintracht Karlsfeld.

Der SE Freising gastiert am Sonntag um 14.30 Uhr nach vier sieglosen Spielen mit nur zwei Punkten und einem Tor beim ASV Dachau. Dabei soll nach Wunsch von Trainer Michael Schütz alles anders laufen als bei der 0:2-Heimpleite gegen Deisenhofen: "Wir müssen unsere Lehren aus diesem Spiel ziehen - es hat uns gezeigt, wie es nicht geht." Schütz fordert, dass sein Team in den drei Spielen bis zur Winterpause "noch einmal Vollgas gibt". Denn: "Es sind neun Punkte zu holen und neun Punkte haben oder nicht haben, ist in der ausgeglichenen Liga ein gewaltiger Unterschied."

BC Attaching: Nur elf Tore in elf Spielen

Der SEF (26 Punkte) möchte schnell 40 Zähler sammeln, um mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben. "Dann kann die Mannschaft befreit aufspielen", sagt Schütz. Das Problem ist, dass wegen der vielen Verletzten Nachwuchskräfte über Gebühr gefordert werden. "Junge Spieler wie Sebastian Mihajlovic müssen sofort Leistungsträger sein, obwohl sie eigentlich noch Zeit brauchen", sagt der Coach, der seiner unerfahrenen Elf manche Schwäche nachsieht: "Insgesamt haben wir eine gute Vorrunde gespielt."

Das kann der Tabellenletzte BC Attaching nicht behaupten. Doch Trainer Alex Plabst hat eine Erklärung parat: "Wir spielen praktisch ohne Sturm; und wer in der BOL keinen Sturm hat, kann keine Tore schießen; und wer keine Tore schießt, gewinnt keine Spiele." In 16 Partien ging der BCA erst zweimal als Sieger vom Platz und erzielte nur elf Tore. "Dass wir mit elf Toren elf Punkte geholt haben, ist eh ein Wunder", sagt Plabst. Im Angriff ist beim BCA der Wurm drin. Talent Tolga Atilgan ist sehr verletzungsanfällig und Imouroine Ouro-Agouda hat laut Plabst "privat viel um die Ohren". Klaus Simon sei "nicht mehr der Jüngste und Wendigste" und Neuzugang Maxi Friess "eine Enttäuschung".

Den Klassenerhalt hat Plabst vor dem Spiel am Samstag in Kirchheim (14.30 Uhr) abgeschrieben. Der BCA will den Kader neu formieren, um "für den Sommer eine gute Bezirksliga-Mannschaft aufzubauen", sagt der Coach."Wir werden uns von Leuten trennen, die nächste Saison eh nicht mehr bei uns spielen und holen aus der Umgebung unterklassige Spieler, die in der Bezirksliga Fuß fassen wollen."

© SZ vom 06.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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