Attraktives Stadtbild:Kleine Kunstgriffe, große Wirkung

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Bei einem Rundgang bekommen Moosburger Geschäftsleute Anregungen, wie sie ihre Läden schöner gestalten können, etwa durch mehr Grün und dezente Schriftzüge

Von Alexander Kappen, Moosburg

In der Lokalpolitik ist der Wunsch nach einer attraktiveren Gestaltung der Innenstadt seit Jahren ein präsentes Thema. Die Diskussionen drehen sich um Dinge wie Verkehrsberuhigung, Stadtmöblierung, Parkplätze und nicht zuletzt die beabsichtigte Umgestaltung des zentralen Platzes "Auf dem Plan". Doch was nutzen die Bemühungen der öffentlichen Hand, wenn die Privatleute, deren Immobilen das Erscheinungsbild ebenso prägen, nicht mitziehen? So sei es wichtig, die Geschäftsleute miteinzubinden, schließlich wirkten ihre Läden und Häuserfassaden "auch in den öffentlichen Raum hinein", sagte Stadtmarketingreferent Alfred Wagner am Donnerstag bei einem gemeinsamen Rundgang durch die Altstadt.

Zusammen mit Christoph Hübner, dem Geschäftsstellenleiter der Marketing-Genossenschaft (MeG), präsentierte er Anregungen, wie die Läden künftig ansprechend gestaltet werden könnten. In anderen Städten gebe es längst gestalterische Vorgaben, an denen sich Geschäftsleute orientieren können, so Wagner. Nun sollen auch in Moosburg solche Richtlinien erarbeitet werden, wobei der Stadtmarketingreferent betonte, "dass das keine feste Satzung werden soll, sondern nur Empfehlungen, wenn jemand in Zukunft mal etwas Neues machen will". Bei einer ersten Bestandsaufnahme seien bereits viele positive und nachahmenswerte Beispiele in der Innenstadt aufgefallen, sagte Geschäftsführer Hübner. Als eine Art Grundprinzip kristallisierte sich beim Stadtrundgang das "Weniger ist mehr" heraus. So verwies Hübner auf zwei Banken auf den gegenüberliegenden Seiten des Stadtplatzes. Das eine Gebäude, obwohl architektonisch nicht zwingend als Schönheit einzustufen, belaste das Stadtbild nicht mitauffälligen Schriftzügen und einem Übermaß an Werbung. "Auf de r gesamten Gebäudelänge gibt es nur drei Auslagen", lobte Hübner. Das Logo sei ein "indirekt beleuchtetes Metallschild und leuchtet nicht selbst, so wie Schriftzüge in Las Vegas", hob Wagner positiv hervor. Auf der anderen Straßenseite: Drei Schriftzüge auf relativ wenig Raum, dazu fünf Auslagen. "Hier ist die Werbung wesentlich aggressiver", meinte Hübner.

Frisch sanierte Fassade, lockere und offene Außenbestuhlung: Der kleine Laden am "Plan". (Foto: Marco Einfeldt)

Für sogenannte Nasenschilder oder Ausleger, die vom Haus weg Richtung Straße hängen, empfahl Wagner schlichte, in Metall gehaltene Varianten. Als positives Beispiel führte er das griechische Restaurant im Weingraben und weiter unten das ehemalige Sportgeschäft Birnkammer an. Der dort an der Fassade empor wachsende Rosenstrauch fand ebenfalls sein Gefallen: "Wenn wir so etwas in unserer Dreirosenstadt an mehreren Stellen hätten, würde das Besuchern in Erinnerung bleiben." Bepflanzung an den Ladeneingängen mache sich ebenfalls gut, bemerkte Hübner. Nicht nur bei der von ihm als gutes Beispiel genannten Gärtnerei im Weingraben. Diese habe eine "wunderbare Außengestaltung, aber halt auch den Vorteil, dass sie dazu das passende Produkt anbietet". Für ein wenig Grün könne man jedoch auch am Eingang eines jeden anderen Geschäfts sorgen. Wünschenswert, so Hübner, "wäre in jedem Straßenzug eine einheitliche Bepflanzung mit gleichen Blumentöpfen, da müsste man sich ein bisschen untereinander abstimmen".

Dem Stadtbild zuträglich seien auch direkt auf die Hauswand aufgemalte Schriftzüge in verträglicher Größe und dezenten, zur Fassade passenden Farben, meinten Wagner und Hübner. Gastronomiebetriebe mit Außenbestuhlung sollten sich um Sonnenschirme in unauffälligen Farbtönen und mit mäßiger Werbeaufschrift bemühen. "Schön wäre es, wenn die Schirme nicht oben, sondern nur an der Seite bedruckt sind", sagte Wagner. Oder gar nicht, so wie am Café am Münster. Die Brauereien, die den Gastwirten die Schirme oft zur Verfügung stellten, "haben auch dezente Varianten, es ist ja auch in vielen anderen Städten so, dass sie in ein historisches Stadtbild passen müssen". Eine offen gestaltete Außenbestuhlung wie vor einem neuen kleinen Laden am "Plan", die nicht durch Zäune oder Ähnliches stark von der Umgebung abgegrenzt ist, sorge ebenfalls für ein freundliches Bild.

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(Foto: Marco Einfeldt)

Christoph Hübner (rechts) führt Geschäftsleute durch die Herrnstraße.

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(Foto: Marco Einfeldt)

Lobende Worte gibt es für das Café am Münster mit den schlichten Sonnenschirmen.

Wenn jemand sein Geschäft umbaue, seien auch hochkant angeordnete Schaufenster mit Rundungen an der Oberseite erstrebenswert, "so wie es früher war", sagte Wagner. Positive Beispiele hierfür sehe etwa man im unteren Teil der Herrnstraße. Bei einem Umbau, das ergab sich aus der Diskussion mit den Geschäftsleuten, könnte diese empfohlene Art der Schaufenster jedoch schlichtweg an den hohen Kosten scheitern.

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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