Für den Tassilo-Preis der SZ nominiert:Freiheit, Sehnsucht, Liebe

Lesezeit: 2 min

Die vierköpfige Band "Löwe" hat ein Faible für Unplugged-Musik, Folk-Romantik und deutsche Texte, in Freising war sie zuletzt auf dem Uferlos zu hören

Von Jenny Schößler, Fahrenzhausen

Hört man das Wort "Löwe", ist das erste Bild im Kopf nicht unbedingt das einer vierköpfigen Band, die mit Akustikinstrumenten Lieder über Freiheit, Sehnsucht und Liebe spielt. Doch die "Löwen" sind im Landkreis längst keine Unbekannten mehr, auch beim Uferlos-Festival standen sie auf der Bühne. Nun sind sie für den Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung nominiert. Zwei der Bandmitglieder geben im Landkreis, an der Musikschule in Fahrenzhausen, Gitarrenunterricht - und sie haben es geschafft, den Kindern ebenfalls Freude an der Musik zu vermitteln. Es sind die beiden Gründer der Band: Michael Löwe und Konrad Wißmath.

Während ihrer Studentenzeit lernten sich die beiden auf einer Party in München kennen und bildeten kurzerhand ein Duo namens "Konrad und der Löwe". Wenig später kamen Schlagzeuger Benjamin Paska und Bassist Michael Negoita dazu und nach und nach wuchsen die vier Studenten zu einer Band zusammen. Irgendwann fiel schließlich das "Konrad" im Titel weg und seitdem steht der Name "Löwe". Die vier sind mittlerweile keine Studenten mehr und die Band hat sich sowohl musikalisch als auch inhaltlich weiterentwickelt. "Wir waren früher eine klassische Rockband mit hartem Schlagzeug, E-Gitarre und so", sagt Michael Löwe mit einem Lachen, "aber besonders bei unserem neusten Album sind wir zurück zu unseren Wurzeln gekehrt, was zum Beispiel unsere akustischen Instrumente betrifft."

Inspiriert von der englischen Folk-Rock-Band Mumford & Sons zeigen die "Löwen" auf ihrem kürzlich erschienenen Album "Ohne Kompass" mit viel akustischer Pop- und Folk-Romantik ihre Liebe zur Unplugged-Musik. Besonders stolz sind sie auf ihre deutschen Texte. "Die Texte spiegeln Nähe wieder, Intimität, die Schönheit, so das Kleine im Leben. Es ist eben alles handgemachte Musik," erklärt Michael Löwe. Obwohl Sänger Konrad Wißmath zum Großteil alleine an den Texten arbeitet, bleibt es doch immer eine Aufgabe der gesamten Band, besonders wenn es um den Feinschliff geht. Beim jüngsten Album hat auch Michael Löwe an den Songtexten stark mitgewirkt.

"Das Schreiben auf Deutsch macht einfach viel mehr Spaß", m an könne viel tiefer gehen. "Unsere Muttersprache ist halt die Sprache der Dichter und Denker," fügt Sänger und Songwriter Wißmath mit einem Grinsen hinzu. Dabei müsste ihre Muttersprache eigentlich bayerisch sein, da drei der Bandmitglieder in Bayern aufgewachsen sind. Bassist Negoita hat seine Kindheit in Reutlingen verbracht, wohnt aber inzwischen in Freising. Die Nähe zur Heimat will keiner verlieren, oder wie Sänger Wißmath sagt: "Es will auch keiner mehr weg!" Seit ihrem jüngsten Album zog es die Musiker dann aber doch in den Norden, im Frühjahr reisten sie quer durch Deutschland, um Konzerte für ihre "Ohne Kompass"-Tour 2016 zu geben. Bis zum Sommer treten sie noch auf, ehe sie sich im Herbst wieder im Studio vom Schlagzeuger Paska verschanzen, um an neuen Songs zu tüfteln. Neben dem eigenen Studio ist die Band auch sonst eine leidenschaftliche Self-made-Band: Sie booken sich selbst, produzieren selbst und drehen ihre Musikvideos komplett allein.

Doch trotz ihrer Erfolge vergessen die Männer eines nicht: ihre Bodenständigkeit. Auch wenn sie hin und wieder durch die Gegend tingeln und Straßenkonzerte geben, wissen sie, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Nicht nur Wißmath und Löwe geben Unterricht, auch Negoita und Paska arbeiten mit Kindern in Musikschulen zusammen. "Wenn man noch nicht den Status von Coldplay hat, muss man sich das Leben anders finanzieren," scherzt Löwe.

Er und Negoita haben schon Nachwuchs, er hat einen kleinen Buben und der Bassist ein Mädchen. "Man muss halt im Vorfeld gucken, wie man das mit den Kindern macht, oft sind sie bei den Konzerten dabei. Eigentlich klingt es auch komplizierter, als es dann wirklich ist," sagt Löwe. Dass sie jetzt für den Tassilo-Preis nominiert sind, überrascht die Band und freut sie "über alle Maßen".

© SZ vom 21.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: