Freisinger Schulen:Teurer Anspruch

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Gezählt sind möglicherweise die Tage der Pullinger Schule. Das neue Inklusions- und Schulkonzept der Stadt Freising empfiehlt langfristig eine Eingliederung nach Vötting. (Foto: Marco Einfeldt)

Neues Konzept für die Grund- und Mittelschulen fordert unter anderem einen Neubau im Süden der Stadt. Die Schülerzahlen wachsen teilweise bedrohlich.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Stadt Freising wird in den kommenden Jahren viel Geld in die Hand nehmen müssen, wenn sie ihrem selbst gewählten Anspruch als "Schulstadt" auch weiterhin genügen möchte. Zu diesem Ergebnis kommt das von Fachleuten erarbeitete neue Schul- und Inklusionskonzept, das man sich für die Grund- und Mittelschulen geben will und das am Dienstag erstmals im Kulturausschuss vorgestellt wurde. Zu den Erkenntnissen, die darin formuliert werden, gehört neben den allgemein teilweise enorm wachsenden Schülerzahlen auch, dass im Schuljahr 2020/21 insgesamt 1088 Ganztagesplätze fehlen werden, davon 926 an den Grund- und weitere 162 an den Mittelschulen.

Empfohlen wird auf jeden Fall der Bau einer weiteren Grundschule im Süden der Stadt - und auch im Norden könnte dem Konzept zufolge auf lange Sicht noch eine Schule fehlen, dann nämlich, wenn hier über den Steinpark und das Baugebiet Tuching hinaus weitere Wohnbaugebiete ausgewiesen werden sollten. Eher gezählt sind dagegen wohl die Tage der Pullinger Grundschule. Hier empfiehlt das Konzept eine Eingliederung in die Grundschule Vötting - und das, obwohl erst vor knapp einem Jahr eine Erweiterung der Pullinger Schule eingeweiht worden ist.

Das Schul- und Inklusionskonzept sollen die Stadträte als Leitfaden für künftige Entscheidungen verstehen - und die Kernfrage, der dabei mit Blick auf den Anspruch nachgegangen wurde, ist: "Wie sollen die Schulen in Freising in Zukunft aussehen?" Eine zentrale Antwort ist dabei neben dem Kriterium "inklusiv" und der Forderung nach einem flexiblen Ganztagskonzept die Entscheidung für Cluster an den Schulen. Gemeint sind damit "Lernreviere", die aus möglichst vier, maximal sechs Klassen bestehen und deren Schüler großzügig ausgelegte Klassen- und Gruppenräume gemeinsam nutzen.

Bei den baulichen Empfehlungen für die Schulen stützt sich das Konzept auf Schülerzahlen und -prognosen bis zum Schuljahr 2020/21 sowie auf die Stadtentwicklungsplanung. So wird beispielsweise die Notwendigkeit für den Bau einer neuen Grundschule im Süden unter anderem aus den dort geplanten Neubaugebieten abgeleitet. Die neue Schule könnte vor allem die Grundschulen Vötting und St.Lantbert entlasten. Insgesamt wird erwartet, dass die Zahl der Grundschüler in der Stadt Freising bis 20/21 von aktuell 1510 auf dann 2059 ansteigt. Die Zahl der Mittelschüler wird im gleichen Zeitraum von 606 auf 767 anwachsen.

Bereits geplant sind der Neubau einer Grund- und einer Mittelschule im Wohngebiet Steinpark, die dann auch die Klassen der Neustifter Grund- und Mittelschule sowie der Mittelschule Paul-Gerhardt aufnehmen werden, sowie die Generalsanierung der bereits überlasteten Korbiniansschule. Von hier will man dann zwei Klassen an die Vöttinger Schule verlegen, für die in dem Konzept wiederum ein Erweiterungsbau und die Sanierung oder der Neubau der Sporthalle empfohlen werden. Die Vöttinger Schule soll dem Konzept zufolge langfristig auch die Schüler aus der "Nebenstelle" in Pulling aufnehmen. Die Pullinger allerdings möchten eigentlich ein eigenes Schulhaus behalten.

Inwieweit diese und andere Empfehlungen aus dem neuen Konzept tatsächlich umgesetzt werden, wird dabei natürlich von den entsprechenden Beschlüssen des Stadtrats abhängen, wie es am Dienstag im Kulturausschuss hieß. Das Konzept selber soll nun in den Fraktionen beraten und dann in der Dezember-Sitzung beschlossen werden - Lob aber gab es dafür schon jetzt. Peter Warlimont (SPD) sprach von einem "absolut beeindruckenden Werk, das da auf die Beine gestellt wurde", während Ricarda Schindler (FSM) mahnte, dass in der Stadt nun ein "Bewusstsein geschaffen werden muss, das man auch für die Pflichtaufgaben viel Geld ausgeben muss."

Dass die Stadt tatsächlich einen Großteil der Kosten für die formulieren Ziele wird tragen müssen, bestätigte Karlheinz Wimmer von der Stadtverwaltung. Konkrete Zahlen dazu mochte er aber ebenso wenig nennen, wie zu der zu erwartenden Förderung. "Das wäre unseriös", sagte Wimmer: "Aber man wird einen schönen, großen Betrag investieren müssen."

© SZ vom 29.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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