Freisinger Köpfe:"Wir haben ja viel erreicht"

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Christian Magerl. (Foto: Marco Einfeldt)

Schon mit 14 hat Christian Magerl gegen den Flughafen demonstriert.

Er ist Freisinger durch und durch, woanders hinzuziehen, könne er sich nicht vorstellen, sagt er. 1955 in der Domstadt geboren, machte Christian Magerl am Hofmiller-Gymnasium Abitur, studierte an der LMU Chemie und Biologie, legte 1981 das Staatsexamen ab und promovierte in Zoologie. Das Thema seiner Dissertation: Habitatstrukturanalyse bei Singvögeln zur Brutzeit im nordöstlichen Erdinger Moos. Der Kampf für die gefiederten Vögel im Moos und der Kampf gegen die metallenen Vögel sind zu seinem Lebensinhalt geworden.

Viele Jahre lang arbeitete er als Artenschutzbeauftragter für den Bund Naturschutz, war 35 Jahre lang BN-Kreisvorsitzender und gehörte von 1986 bis 1998 und dann wieder von 2003 bis 2018 für die Grünen dem bayerischen Landtag an, die letzten zehn Jahre als Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Gesundheit. Daneben hielt und hält er noch immer Vorlesungen zum Thema Umweltschutz an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die ihn erst kürzlich zum Honorarprofessor ernannte. Zudem bietet Magerl regelmäßig vogelkundliche Führungen durch die Isarauen und das Moos an. Aktuell ist er Sprecher des Aktionsbündnisses "Aufgemuckt" und stellvertretender Vorsitzender der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern. Ausgezeichnet wurde er für seine Arbeit mit dem Bayerischen Verdienstorden und der Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Umwelt.

Noch gut erinnern kann sich Magerl an die erste Antiflughafen-Demonstration in Freising im Jahr 1968, als die Landwirte mit Traktoren anrückten, und an 1969, als der Kabinettsbeschluss für den Bau gefasst wurde. "Damals war ich 14 Jahre alt", sagt er, länger als er sei nur Martin Widhopf im Widerstand.

Enttäuscht darüber, dass der Bau des Flughafens nicht verhindert werden konnte, sei er nicht, sagt er, "wir haben ja viel erreicht". Ohne Widerstand wäre schon in den Achtzigerjahren eine dritte und sogar eine vierte Startbahn gebaut worden, die luftrechtliche Genehmigung dafür lag ja bereits vor. Die Flächen dafür seien heute noch nicht bebaut, und "das ist doch ein erheblicher Erfolg der Widerstandsbewegung".

Derzeit genieße er seine Freizeit, sagt Magerl, lese viel und höre Musik. Und natürlich sei er viel in den Isarauen und im Moos unterwegs, um seine gefiederten Freunde zu beobachten. Die SZ sprach mit ihm über Ultrafeinstaub-Messungen und den aktuellen Stand des Flughafenausbaus.

© SZ vom 10.02.2020 / ki - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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