Freisinger Köpfe:Von Zwängen befreit

Lesezeit: 1 min

(Foto: Andreas Gebert)

Gisela Landesberger ist ein Kind der 1968er-Bewegung

1968 hat die damals 19-jährige Gisela Landesberger () ihrem behüteten Elternhaus am Seilerbrückl den Rücken gekehrt und stieg in den Zug nach Berlin. Das Leben in Freising war für die junge Frau von Zwängen geprägt, es gab keinen Spielraum für eigene Lebensentwürfe. Dazu kamen ihre konservativen Eltern, die der Ansicht waren, eine junge Frau brauche keine Ausbildung, da sie heiraten und ihren Mann versorgen werde.

Landesberger, Älteste von vier Geschwistern, die damals als unter 21-Jährige noch nicht volljährig war und nach dem mittleren Schulabschluss am Hofmiller-Gymnasium eine abgeschlossene Sprachenausbildung in der Tasche hatte, folgte ihrem damaligen Freund nach Berlin. Sie tauchte ein in die 68er-Bewegung, lebte befreit von Zwängen und schloss sich der Frauenbewegung an, die zu der Zeit immer stärker wurde.

Am Anfang stand der Frauensalon

Acht Jahre später kehrte Landesberger nach Freising zurück, wo sich inzwischen einiges geändert hatte. Es entstanden Wohngemeinschaften, in denen auch sie lebte, sie arbeitete als Pädagogin und betreute Jugendliche, bevor sie schließlich gemeinsam mit Eva Dörpinghaus im Jobsharing Frauenbeauftragte des Landkreises wurde. Ihre große Leidenschaft ist neben dem Engagement für die Rechte von Frauen das Geschichtenerzählen. Im 1986 von ihr maßgeblich mit initiierten Arbeitskreis für Fraueninteressen lud Landsberger regelmäßig zu ihren Frauensalons ein und ließ unzählige Biografien von berühmten und weniger berühmten Frauen, die alle Bemerkenswertes geleistet haben, lebendig werden.

Am Mittwoch, 21. November, berichtet Gisela Landesberger im Programm des "Literarischen Herbsts" im Alten Gefängnis von der Schriftstellerin und Malerin Franziska zu Reventlow (1871-1918), der sogenannten "Skandalgräfin", die um 1900 im Mittelpunkt der Münchner Boheme stand. Im SZ-Interview erzählt Landsberger aus ihrem eigenen, bewegten Leben.

© SZ vom 19.11.2018 / ka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: