Freisinger Köpfe:Vieles ist lockerer geworden

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Rita Patzelt. (Foto: Marco Einfeldt)

Rita Patzelt ist Konrektorin an der Grundschule Sankt Korbinian

Rita Patzelts Schulkarriere hat 1960 begonnen, als sie in die erste Klasse der Freisinger Mädchenvolksschule St. Georg kam, in eine Schule unter klösterlicher Leitung. Es herrschte ein strenges Regiment, eine Klasse bestand aus rund 50 Mädchen. In der Pause gingen sie zu zweit im Kreis im Schulhof herum, rennen war verboten. Disziplinprobleme habe es nicht gegeben, die Schwestern seien streng gewesen und wer sonntags nicht in der Kirche war, sei am Montag befragt worden, wo man denn war.

Diese strengen Zeiten sind lange vorbei, inzwischen heißt die Grundschule Sankt Korbinian, hat das Schulprofil Inklusion und Rita Patzelt ist Klassenlehrerin und Konrektorin. Die riesigen Klassenzimmer von damals gibt es nicht mehr, das Refektorium der Nonnen ist heutzutage ein Werkraum. Dennoch ist die lange Geschichte der Schule spürbar, auf den knarrenden Parkettböden und in den hohen Räumen haben schon viele Generationen junger Menschen gelernt. Auf dem Pausenhof toben Kinder, deren Eltern aus der ganzen Welt stammen - viele kamen wegen eines Jobs aus Osteuropa in den Landkreis, andere sind aus ihrer Heimat geflüchtet.

Während es am Anfang ihrer Lehrerkarriere fast ausschließlich darum ging, Wissen zu vermitteln, sei sie nun auch Psychologin und Sozialarbeiterin, erzählt Rita Patzelt. Sie bringe ihren Schülern nicht nur Rechnen und Schreiben bei, sondern vermittle auch, wie man friedlich, hilfsbereit und freundlich miteinander umgeht. Die Probleme der Schüler und ihrer Familien seien vielfältiger geworden und machten natürlich nicht vor dem Klassenzimmer Halt. Patzelt lernte im Laufe der Jahre, dass man Eltern nicht die private Telefonnummer geben sollte, weil es sonst passieren kann, dass man regelmäßig auch abends angerufen wird. Kontaktaufnahme und Kommunikation liefen bei ihr über Notizen im Hausaufgabenheft oder Telefonate, um persönliche Gespräche zu vereinbaren. Sich abzugrenzen und abschalten zu können sei unabdingbar, um so viele Jahre als Lehrerin arbeiten zu können, schildert Rita Patzelt.

© SZ vom 18.02.2019 / ka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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