Freisinger Köpfe:Teilzeit-Wirt statt Pfarrer

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Im Leben von Sylvester Denk gab es so manche Wendung

Sylvester Denk ist im Landkreis eher unter dem Namen "Rinscho" bekannt. (Foto: Marco Einfeldt)

Sylvester Denk , den vor allem Konzertbesucher im Landkreis unter dem Namen Ringo (gesprochen Rinscho) kennen, stammt aus einem Bauernhof im Dachauer Hinterland, wo er mit drei Geschwistern aufwuchs. Seit Jahrzehnten steht der leidenschaftliche Geiger mit unterschiedlichen Formationen auf den Bühnen des Landkreises.

Doch zunächst schien eine andere Karriere für ihn vorgesehen zu sein: Als Zehnjährigen schickten ihn seine Eltern 1965 in das Knabenseminar auf den Domberg. Er wollte Priester werden. Daraus wurde jedoch nichts, denn als das Seminar aufgelöst wurde, gefielen Denk die Mädchen zu gut. Seine Leidenschaft war von Kindesbeinen an die Musik, seine erste Band gründete er mit Gleichgesinnten noch in der Knabenschule, einige weitere, unter anderem Willie Le Truc und Pitu Pati, sollten folgen.

Denk lebte auch in einer der ersten Kommunen im Landkreis und probierte verschiedene Formen des Zusammenlebens aus, denn auch hier fielen die Ideen der 68er auf fruchtbaren Boden. Man traf sich in Freising in der Kneipe "KV", diskutierte und wollte die Welt verbessern. Parallel dazu gründete Denk eine Elektronik-Reparaturfirma, die in ihrer Blütezeit 25 Mitarbeiter beschäftigte.

Mit seiner Frau Arpita baute er schließlich in Attenkirchen ein Haus mit Firmenräumen, wo er PCs, Laptops und Drucker reparierte und IT-Service für einen großen Konzern anbot, bis dieser die Aufträge an ein internationales Unternehmen vergab. Die Geschäftsräume wurden nicht mehr als Werkstatt benötigt, und Denk begann, einen lang gehegten Wunsch zu verwirklichen. Gemeinsam mit seiner Frau baute er das Firmengebäude für Kultur-Veranstaltungen und Seminare um - das BachfeldHaus. Der Kulturverein Tutuguri wurde ins Leben gerufen. Der Elektronikfachmann und Musiker wurde auch noch Teilzeit-Wirt. Mit Pitu Pati steht der Geiger nach wie vor regelmäßig auf der Bühne und arbeitet außerdem seit zwei Jahren halbtags als Hausmeister in der Zollinger Flüchtlingsunterkunft. Aus seinem reichen Erfahrungsschatz berichtet Sylvester Denk im SZ-Interview.

© SZ vom 01.10.2018 / ka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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