Freisinger Köpfe:Optimismus im Gegenwind

Thomas Becker will für Moosburg eine Montessorischule gründen

Thomas Becker kämpft seit Jahren für eine Montessorischule in Moosburg. Der 57-jährige Vater von vier Kindern lebt mit seiner Frau in Wang, aufgewachsen ist er in München. Als Sohn eines Lehrers hat er das bayerische Regelschulsystem, wie er es bewusst nennt, von beiden Seiten kennengelernt. Schon in seiner eigenen Schulzeit habe er diesem nicht viel abgewinnen können, tat sich schwer, mochte den Leistungsdruck nicht, der von Eltern wie Lehrern ausgeübt werde.

Entgegen dem Wunsch des Vaters schlägt Becker keine Akademikerlaufbahn ein. Nach der Hauptschule absolviert er eine Feinmechanikerausbildung, später vertreibt er Kommunikationstechnologien. Vor 20 Jahren dann der Umzug nach Wang.

Zum "Bildungsaktivisten" sei er aber erst vor etwa zehn Jahren geworden, sagt Becker. Bildungsaktivist deshalb, "weil ich gemeinsam mit meiner Frau damals gemerkt habe, dass es für unsere zwei jüngsten Kinder in unserem Regelschulsystem nicht wirklich einen Platz gab, der ihnen gerecht geworden ist". Die hohen Anforderungen an die Eltern als eine Art "Hilfslehrerschaft" waren einer der Hauptgründe, weshalb sich Becker dazu entschlossen hat, Schülerinnen und Schülern in Moosburg und Umgebung eine Alternative bieten zu wollen.

Das Montessori-Konzept bietet für ihn die Möglichkeit, Kinder ihre eigenen Entscheidungen treffen zu lassen, ihren Lernstoff selbst zu portionieren, ihr Lerntempo selbst festzulegen und letztlich die Lehrer-Schüler-Beziehung als einen Prozess des Begleitens und Begleitet-werdens zu verstehen. Obgleich Becker und seine Mitstreiter - Eltern, Förderer und Politiker - von Regierungsseite viel Gegenwind erfahren, geben sie sich optimistisch, dass es mit der Montessorischule in Moosburg bald klappen könnte.

© SZ vom 13.08.2018 / ilos - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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