Fred Still gibt seit 15 Jahren beim TSV Jahn in Freising zwei Mal die Woche Turnstunden für Kinder zwischen sechs bis elf Jahren. Er hat bisher 50 000 Hilfestellungen gegeben, kein Kind hat sich bei ihm mit dabei je verletzt.
Der gebürtige Freisinger wuchs in Franken auf. Zum ersten Mal geturnt hat er mit acht Jahren. In dem 2000 Seelen Ort, in dem er lebte, gab es eine Turnhalle, die allerdings noch voller Kriegsrelikte stand. Ein Kriegsveteran entrümpelte sie und begann den Jungen Turnunterricht zu geben. Der Veteran hatte im Krieg beide Beine verloren, doch am Barren und am Reck konnte er noch turnen. In der Schule durfte Fred Still im Sportunterricht dann vorturnen, weil sein Sportlehrer selbst nicht turnen konnte. So begann seine Liebe zum Turnen, die ihn ein Leben lang begleitet.
Nach seiner Ausbildung zum Maschinenbauer zog er 1969 mit seiner Frau wieder nach Freising in das Haus seiner Großeltern. Er arbeitete 30 Jahre lang als Projektmanager bei Siemens. Als ihm eine Beförderung zum Abteilungsleiter angeboten wurde, lehnte er ab. "Da verlierst du nur Lebensqualität", sagte er sich. Das sagt viel aus über Fred Still, den seine Familie mehr erfüllt, als ein prestigeträchtiger Job. Seine beiden Kinder haben inzwischen selbst Kinder.
Geturnt hat er seit seiner Kindheit fast durchgehend. Nur eine Zeit lang spielte er im Handballverein als Torhüter. Obwohl er in seiner Statur schon immer eher klein und zierlich war, beherrschte er seinen Kasten perfekt. Auch dort profitierte er von seinen turnerischen Fähigkeiten. Im Spagat fischte er mit dem Fuß die Bälle aus dem Netz. Seine Beweglichkeit hat er sich bis heute erhalten. Sein größtes Anliegen ist es, den Kindern den Spaß, den er selbst am Turnen hat, zu vermitteln. Das gelingt ihm gut, seine Abteilung, das Kinderturnen, ist die zweitgrößte des Vereins.