Freisinger Köpfe:Engagieren statt beschweren

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Philomena Böhme will mit dem Jugendstadtrat was bewegen.

Von Nadja Tausche, Freising

"Die kommunale Ebene macht Spaß, weil ich etwas verändern kann", sagt Philomena Böhme . Die Freisingerin ist 19 Jahre alt und Vorsitzende des Jugendstadtrats, den Posten teilt sie sich mit Michael Weindl. Viele Leute beschweren sich immer in Freising, findet sie: Warum gibt es noch kein Kino, wieso hat das mit dem Schwimmbad so lange gedauert? Böhme meint: Statt sich zu beklagen, solle man sich lieber politisch engagieren und so selbst etwas verändern.

Böhme ist staatlich geprüfte Kinderpflegerin und geht auf die Staatliche Fachakademie für Sozialpädagogik in Freising, wo sie sich zur Erzieherin weiterbildet. Neben dem Jugendstadtrat engagiert sie sich auch im Kreisjugendring. Geboren und aufgewachsen ist sie in Freising. An der Stadt gefalle ihr vor allem "der Mix aus Stadt und Natur", sagt sie. Und: "Freising ist so freundlich, hat eine bunte Innenstadt, die bald noch schöner wird."

Etwas zu finden, was Böhme an der Stadt stört, ist nicht einfach - passend zu ihrer Kritik, man dürfe sich nicht immer beschweren: Zwar müsse man das Radwegenetz ausbauen, allerdings gebe es ja bereits ein neues Radkonzept. Die Busse seien auf dem Heimweg immer überfüllt, ja - andererseits gehe das nicht anders, weil so viele Schulen dicht nebeneinander liegen. Und: "Was mich sehr stört, sind die To-go-Becher", so Böhme - aber es gebe ja durchaus schon einige Läden, die wiederverwendbare Becher anbieten.

Für den Jugendstadtrat wünscht sich Böhme vor allem eins: neue Mitglieder. Sieben Jugendliche sind regelmäßig dabei. Dazu kommen Einige, die ab und zu vorbeischauen. Mitmachen kann jeder, der in Freising wohnt oder zur Schule geht und zwischen 13 und 22 Jahre alt ist. Die jüngste Aktion der Gruppe war eine Installation auf dem Uferlos-Festival: Hier hat der Jugendstadtrat einen Sarg gebaut und mit alten Abiturunterlagen beklebt. "Uns ist aufgefallen, dass in der Schule unglaublich viel Papier verschwendet wird", sagt Böhme. Deshalb habe man die Umwelt sozusagen zu Grabe getragen mit der Frage: "Wie viel Bäume mussten für deine Schulbildung sterben?"

© SZ vom 03.06.2019 / NT - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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