Freisinger Köpfe:Ein Thema, das polarisiert

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Elke Fannasch beklagt, dass es nach wie vor zu wenige Angebote für Eltern gibt, deren Kind oder Kinder AD(HS) haben. (Foto: Marco Einfeldt)

Elke Fannasch klärt über die Krankheit AD(H)S auf.

Elke Fannasch beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema AD(H) S: als Pädagogin und Leiterin der Grundschule Hohenkammer und als Mutter eines betroffenen Kindes. Bei einer ihrer beiden Töchter wurde diese psychische Erkrankung diagnostiziert, als sie in der ersten Klasse war, wie Fannasch erzählt.

Drei Jahre später gründete sie dann in Freising gemeinsam mit einer anderen Mutter die Selbsthilfegruppe "Zippel Zappel" für Eltern von AD(H)S-Kindern. Schon damals habe es kaum Angebote für betroffene Eltern gegeben - und das habe sich in den vergangenen Jahren auch nicht groß geändert. "Das Thema ist nicht wirklich in der Öffentlichkeit, das würde ich gerne verändern", sagt die 54-Jährige. Das ist auch ein Grund, weshalb sie durch den Landkreis tourt und Fortbildungen über AD(H)S anbietet. "Ich erhoffe mir dadurch mehr Verständnis für ein Thema, das polarisiert." Viele Menschen seien nicht gut informiert über diese Erkrankung, sagt Fannasch. "Das erzeugt eine polemisch geführte Debatte."

Elke Fannasch, eine gebürtige Münchnerin, studierte nach ihrem Abitur Lehramt für Grundschule. Nach ihrem Referendariat in Dachau wurde sie in den Landkreis Freising versetzt. Seit 2013 leitet sie die Grundschule in Hohenkammer. Auch an ihrer Schule gibt es AD(H)S-Kinder. "Natürlich sind die anstrengend", sagt Fannasch. "Mein Credo im Umgang mit diesen Kindern ist: dreimal Verständnis und dreimal Geduld."

Die Erziehung eines Kindes, das AD(H)S habe, sei vierfach so anstrengend wie die anderer Kinder. Wenn aber die Schulzeit geschafft sei, könnten auch AD(H)S-Erkrankte ein erfülltes Leben führen, sagt sie überzeugt. Das erlebe sie bei ihrer Tochter, die inzwischen Anfang 20 ist.

Nach und nach will sich Fannasch nun auch aus "Zippel Zappel" zurückziehen und den Vereinsvorsitz in andere Hände übergeben. Die Selbsthilfegruppe aber werde es weiterhin geben, betont Fannasch. "Wir sind nach wie vor das einzige Angebot dieser Art für Eltern im Landkreis."

© SZ vom 02.12.2019 / regu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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