Freisinger Köpfe:Die richtige Entscheidung

Lesezeit: 2 min

Neurohr ist seit 40 Jahren an ganz unterschiedlichen Schulen und in unterschiedlichen Positionen tätig. (Foto: Marco Einfeldt)

Peter Neurohr ist gerne Lehrer - er unterrichtet auch im Ruhestand.

"Du kannst von allem etwas, im Ganzen aber gar nichts." Diesen Satz habe seine Mutter schon zu ihm gesagt, als er noch Kind war, erzählt Peter Neurohr und lacht. Vielleicht spielte der Satz bei seinen Überlegungen, was er nach seinem Abitur studieren solle, auch eine Rolle. Neurohr, ein gebürtiger Münchner, entschied sich zwar zunächst für Maschinenbau - brach aber nach einem Semester wieder ab. "Dafür langten meine Fähigkeiten nicht aus." Also begann er - der Allrounder - das Studium Lehramt an der Volksschule. Da müsse man alles ein bisschen können. Dieses Studium beendete er dann auch.

Da es damals - Anfang der 1980er Jahre - aber noch eine Lehrerschwemme gab, landete er erst einmal auf der Warteliste. Bis ein Anruf vom Schulamt kam. Er wurde gefragt, ob er es sich vorstellen könne, an einer Sonderschule für Erziehungshilfe eine Klasse, mit der niemand fertig werde, zu übernehmen. Neurohr sagte zu. "Eigentlich wollte ich nur ein Jahr dort bleiben, dann aber wurden sieben Jahre daraus." Danach wurde er nach Erding in ein sonderpädagogisches Förderzentrum geschickt. Auch dort bekam er wieder die schwierigen Klassen zugewiesen.

Der heute 66-Jährige ist seit 40 Jahren an ganz unterschiedlichen Schulen und in unterschiedlichen Positionen tätig. "Wenn ich gemerkt habe, es kommt nichts Neues mehr, alles ist nur noch Routine, wollte ich eine Veränderung", sagt Neurohr. So unterrichtete er in Allershausen an der Mittelschule, war Konrektor an der Hauptschule in Au und an der Grundschule St. Lantbert in Freising, leitete die Grundschule in Au und war schließlich von 2003 bis zu seiner Pensionierung im vergangenen Jahr Rektor der Grundschule St. Lantbert.

An dieser schätze er die Größe und die Vielfalt, sagt Neurohr. Auch sei das Arbeitsklima sehr gut. "Die Kolleginnen sind alle sehr jung und wenn ich als 'alter Mann' etwas sage, dann wird mir noch zugehört", sagt er und lächelt verschmitzt. Dass er seit seiner Pensionierung noch immer als angestellter Lehrer hier wöchentlich zehn Stunden unterrichtet, hat aber andere Gründe: "Ich bin gesund und habe als Rentner mehr Zeit und weniger Geld." Gar nichts zu tun, sei nicht seins, "so habe ich einen strukturierten Übergang."

Drei Tage ist er an der Schule, an den anderen Tagen hat Neurohr, der mit seiner Frau in Haag lebt, Zeit für seine Leidenschaft, den Sport. An diesem Nachmittag fahre er noch mit seinem Sohn zum Snowboarden in die Berge, erzählt er mit leuchtenden Augen. Er habe viel erlebt, viel zu erzählen, sagt Neurohr. "Ich habe ein glückliches Leben." Lehrer zu werden, sei die richtige Entscheidung gewesen. "Meine Mutter hatte damals recht."

© SZ vom 17.02.2020 / regu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: