Freisinger Köpfe:Dicke Bretter bohren

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Manfred Drobny ist Experte und Ansprechpartner für Umweltfragen und ein Freisinger "Ureinwohner".

Im Frühjahr sind es die Krötenwanderungen, im Sommer die Wespen, im Spätjahr kommen dann die Igelfragen. Manfred Drobny, Freisings Naturschützer Nummer eins - gut, vielleicht nach Christian Magerl, aber der ist immer im Landtag -, ist für Bürger in jeder Saison für Fragen rund um den Artenschutz erreichbar. Er ist Geschäftsführer der Freisinger Gruppe des Bundes Naturschutz (BN). Da kann es durchaus vorkommen, berichtet er, dass jemand anruft und fragt, wie man denn nun mit der Hornisse verfahren solle, die durch das offene Fenster den Weg in die Wohnung gefunden und jetzt womöglich die Absicht hat, ein Nest zu bauen.

Drobny hat aber eigentlich noch ganz andere Aufgaben: Er begutachtet beispielsweise städtische Anfragen zu Bauvorhaben. Wird eine neue Straße oder ein Haus gebaut, ist seine Expertise gefragt, ob die Natur möglicherweise nachhaltig Schaden nimmt. Ist das der Fall, muss er hin und wieder ein Bauvorhaben ablehnen. Ein reiner Schreibtischjob wäre nichts für ihn, er möge die Abwechslung, wenn er als freiberuflicher Planer und Gutachter im Landkreis unterwegs ist, sagt der "Ureinwohner" Freisings, dessen Urgroßvater bereits hier gearbeitet hatte. Damals, als Nachtwächter in Weihenstephan, als der Lohn noch in Naturalien gezahlt wurde, so jedenfalls habe man es ihm überliefert, erzählt der 56-Jährige und lacht.

Die Domstadt hat Drobny nur für das Biologiestudium in München verlassen. In der zweiten Wahlperiode ist Drobny Stadtrat für die Grünen und als Referent für Umwelt, Flughafenangelegenheiten und Energie zuständig. Flughafenangelegenheiten. Ein wichtiges, ein Dauerthema, über das er auch im SZ-Interview spricht. Der BN kämpft seit Jahren in vorderster Linie gegen die dritte Startbahn. "Als Naturschützer", so sagt Drobny, "braucht man einen langen Atem und muss dicke Bretter bohren".

© SZ vom 18.04.2017 / clli - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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