Nein, im Keller sitzt er nicht. Das würden aber viele denken, sagt Florian Notter (33). "Ein Stadtarchiv gehört in den ersten Stock oder ins Erdgeschoss, allerdings auch nicht in den Elfenbeinturm", erklärt der Leiter des Freisinger Stadtarchivs. "Wir sind ja eine Dienstleistungsbehörde und für die Gesellschaft da."
Notters Büro im Haus der Vereine ähnelt eher dem eines Universitätsdozenten. Stühle mit gedrechselten Beinen und weichem Federkern, eine Glasvitrine mit vom Alter zerschlissenen Büchern, überhaupt jede Menge Bücher und dazwischen Notter mit Weste und großen Brillengläsern.
Notter ist Historiker, kein ausgebildeter Archivar, doch wegen ihrer historischen Tragweite spürbar stolz auf seine Arbeitsstelle: Das Stadtarchiv sei die älteste Kulturbehörde und im Dreiklang mit dem Stadtmuseum und der Stadtbibliothek Aushängeschild der Stadt. Notters eigene Familie ist seit 1911 und damit mit der vierten Generation in Freising. Das schafft ein Identitätsgefühl.
Irgendwann in den 2020er Jahren rechnet Notter mit dem großen Umzug. Sobald der Asamkomplex komplett saniert sein wird, bekommt das Stadtarchiv einen neuen Platz zwischen dem alten Gefängnis und dem Uthaus. Für seine Stelle im Archiv musste Notter vor ziemlich genau drei Jahren seinen Posten als Stadtrat aufgeben. Dafür ist er heute eine Art Hüter der Freisinger Stadtgeschichte.