Freisinger Domberg:Sanierung mit der Abrissbirne

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Untersuchungen haben gezeigt, dass der Erweiterungsbau des Kardinal-Döpfner-Hauses auf dem Domberg abgerissen und neu gebaut werden muss. Der Tagungsbetrieb soll weiter laufen.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Der Freisinger Domberg verändert sein Gesicht. Nach einem aufwendigen Architekturwettbewerb für den Umbau des Diözesanmuseums, den das Architekturbüro Brückner & Brückner gewonnen hat, stand zuletzt auch die Bausubstanz des Kardinal-Döpfner-Hauses auf dem Prüfstand. Am Dienstag nun hat das Ordinariat des Erzbistums mitgeteilt, dass der 1960 errichtete Erweiterungsbau abgerissen werden soll, weil sich eine Sanierung aus wirtschaftlicher Sicht einfach nicht mehr lohnt. An seiner Stelle soll ein Neubau entstehen. Auch das an den Erweiterungsbau angrenzende Wäschereigebäude des Kardinal-Döpfner-Hauses soll abgebrochen werden.

Die Erzdiözese München und Freising hat für die geplante Renovierung und Modernisierung des Kardinal-Döpfner-Hauses, des Bildungszentrums des Erzbistums am Freisinger Domberg, einen weiteren Architektenwettbewerb ausgeschrieben. 35 Architektenbüros werden dazu eingeladen, "die Einladungsschreiben sind an diesem Montag erst rausgegangen", berichtet Ursula Hinterberger, Sprecherin des Erzbistums. Während der historische und denkmalgeschützte Altbau, die ehemalige fürstbischöfliche Residenz, generalsaniert wird, muss das Ordinariat bei dem eher schmucklosen Bau aus den 60er Jahren völlig neu denken. "Es hat sich herausgestellt, dass der Erweiterungsbau für einen modernen Tagungsbetrieb einfach nicht mehr geeignet ist und ein Umbau und die Sanierung so viel Geld kosten würden, dass der Neubau sinnvoller ist", sagte sie weiter.

Immer wieder verirren sich Seminarteilnehmer in dem Gebäude aus den 60er Jahren

Der Erweiterungsbau sei so verschachtelt konzipiert, dass Besucher erst durch das ganze Haus wandern müssten, um zu den Tagungsräumen zu gelangen. Man finde sich sehr schlecht zurecht, "auch ich verirre mich da immer wieder. Irgendwie findet man da nie sofort wieder raus", erzählt Ursula Hinterberger.

Von den 35 eingeladenen Architekten sollen in einem zweiten Schritt 15 Büros zum Wettbewerb zugelassen und aufgefordert werden, ihre Entwürfe einzureichen. Im Herbst sollen die Gewinner des Architekturwettbewerbs dann bekanntgegeben werden. Claudia Pfrang, derzeit noch Geschäftsführerin des Katholischen Kreisbildungswerks Ebersberg und vom 1. April an Direktorin der neuen Stiftung Bildungszentrum auf dem Domberg, wird ihre Arbeit nun nicht sofort wieder einstellen, weil der Domberg zu einer großen Baustelle wird. Die 50-jährige studierte Theologin wird zuständig sein für Planung, Organisation und Durchführung des Bildungsprogramms und das soll nach Informationen von Hinterberger auch weiterlaufen.

Im Haus arbeiten die Techniker, doch die Seminare laufen mit Einschränkungen weiter

"Der Tagungsbetrieb wird nicht eingestellt. Übernachtungen im Kardinal-Döpfner-Haus sind allerdings nur noch bis zum 31. Dezember 2016 möglich", sagte sie. Danach würden die Seminare eben so gestaltet, dass sie auch ohne Übernachtungen stattfinden könnten. "Es könnte aber sein, dass auf die Seminarteilnehmer ein paar Einschränkungen zukommen, beispielsweise, wenn Techniker zur Baustellenbesichtigung kommen." Und wenn später das gesamte Kardinal-Döpfner-Haus zur Baustelle werde, dann sollten die Veranstaltungen des Bildungszentrums in anderen städtischen und kirchlichen Räumen in Freising stattfinden. Bei all der Unruhe, die sich nun bald auf dem Freisinger Domberg ausbreiten wird, ist Domrektor Monsignore Rainer Boeck froh, dass zumindest der Freisinger Mariendom für Besucher geöffnet bleibt und mit dem neuen Kirchenmusikdirektor Matthias Egger, der am 1. August seinen Dienst antritt, dann auch etwas Neues zu bieten hat.

© SZ vom 23.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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