Der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) ist es in diesem Jahr so ergangen wie vielen anderen Jubilaren. Sie hätte gern groß Geburtstag gefeiert, schließlich war der 50., also ein runder. Doch die Pandemie machte dies unmöglich. Deshalb blieben nur kleinere Events wie die Eröffnung eines öffentlich zugänglichen Lehrpfads unterhalb des Oberdiekgartens. 50 besondere Baumarten wurden dort gepflanzt, sie sollen auch darüber Aufschluss geben, wie sie mit den sich verändernden Bedingungen durch den Klimawandel zurecht kommen.
Das größte Geschenk hat sich die HSWT in ihrem Jubiläumsjahr ohnehin selbst gemacht. Zu Beginn des Wintersemesters war das Zentrum für Brau- und Getränketechnologie bezugsfertig, Herzstück des Neubaus am Staudengarten ist ein modernes Technikum, die Ausstattung des Neubaus ist passgenau auf die Bedürfnisse von Studierenden und Forschenden abgestimmt. Die waren bisher nicht verwöhnt, waren sie doch über den Campus verstreut und mussten viel improvisieren. Eine größere Einweihungsfeier, wie sie sonst üblich ist, musste aber auch hier vorerst ausfallen.
Nicht besser sah es an der TU München aus. Das Studi-TUM, ein Treffpunkt für Studierende, an dem sie lernen, sich treffen oder einfach ausruhen können, konnte im Juli in der ehemaligen Versuchsbrennerei am Weihenstephaner Berg mit einiger Verspätung aufgesperrt werden, aber auch dies blieb ohne Festakt außerhalb des Campus weitgehend unbemerkt. Hinausgeschoben hat die TUM zudem die Eröffnung des Servicegebäudes am Campus neben dem "Rang", mit neuer Gastronomie. Dort sollen auch in den Abendstunden Gäste bewirtetet werden - das wird vielleicht dazu beitragen, dass das Gelände dann nicht mehr ganz so verwaist ist.
Ins Wintersemester waren die Hochschulen zunächst sehr optimistisch gestartet. Vorlesungen, Seminare und Praktika fanden wieder in Präsenz am Campus statt, nicht nur für die Erstsemester war das eine große Erleichterung. Mit den rasant ansteigenden Coronafallzahlen war damit aber bald Schluss. Mittlerweile dominieren wieder die Online-Formate. Für Veranstaltungen in Präsenz gilt für die Studierenden die 2-G-Regelung, nur Geimpfte und Genesene dürfen teilnehmen. Ausnahme: Bei Prüfungen ist 3 G vorgeschrieben. Die strengen Auflagen stoßen teils auf Kritik, denn Mitarbeitende fallen, wie in anderen Betrieben auch, unter die weniger strenge 3-G-Regel.
Die Zahl der Studienanfänger in Weihenstephan ist im Vergleich mit dem Vorjahr in etwa gleich geblieben. An der HSWT starteten etwa 1190 junge Leute ihr Bachelor- oder Masterstudium in Weihenstephan, an der TUM waren es etwa 1220.
In den kommenden Jahren will HSWT-Präsident Eric Veulliet den Fokus in Forschung und Lehre noch stärker auf das Thema Klimaschutz legen. Dazu wurden und werden mehrere neue Professuren geschaffen. Mehr Spielraum hat den Hochschulen für angewandte Wissenschaften die Hightech-Agenda Bayern gebracht, denn sie sollen sich stärker in der Forschung einbringen, was ganz im Sinne der HSWT ist.
TUM-Professorin Annette Menzel koordiniert ein interessantes Projekt, das Laien in die Klimaforschung einbezieht. Auf dem Online-Portal Baysics ist die Mitarbeit interessierter Bürgerinnen und Bürger gefragt. Sie können dort beispielsweise ihre Beobachtungen eintragen, wann bestimmte Pflanzen vor ihrer Haustür austreiben und blühen. Nur so erhalten die Forschenden flächendeckende Daten aus ganz Bayern. Anfang des Jahres ging die Plattform an den Start.