Freisinger Bundestagsabgeordneter Erich Irlstorfer:"Wir stehen erst am Anfang"

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Der Verein "Elias" will 2022 richtig loslegen

Von Gudrun Regelein, Freising

Elias, der "Verein für durch COVID-19 Erkrankte und Langzeitgeschädigte sowie deren Angehörige zur Information, Aufklärung und Selbsthilfe", wurde in diesem Mai gegründet. Inzwischen zählt der Verein 32 Mitglieder, zehn weitere Anträge werden derzeit noch überprüft. Initiator der Gründung ist der CSU-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Freising, Erich Irlstorfer, der im Januar 2021 wie auch seine Familie an Covid-19 erkrankt war. Noch heute, so schilderte Irlstorfer bei einem Pressegespräch am Donnerstag, litten er und seine Frau an den Folgen der Erkrankung.

Irlstorfer ist Vorsitzender des Vereins, so wie auch er waren alle Vorstandsmitglieder von einer Covid-19-Infektion betroffen, die allermeisten kämpfen noch immer mit Spätfolgen. Der Verein will eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Betroffene und deren Angehörige sein. Eine Beratung könne nicht angeboten werden, aber in einem geschützten Raum kann über die Erkrankung, die Langzeitfolgen und alle dadurch entstandenen Probleme und Schwierigkeiten - wie finanzielle Nöte und Einsamkeit - gesprochen werden. "Wir vermitteln dann an Experten weiter und nennen Kontakte, wir schlagen verschiedene Varianten vor", sagte Irlstorfer, die Entscheidung, welche Hilfe man wolle, müsse letztendlich aber jeder selber treffen. "Wir haben eine Scharnierfunktion." Von Januar 2022 an sollen Gesprächstermine für Betroffene angeboten werden.

In diesem Jahr habe man sich vor allem darauf konzentriert, "die Strukturen und Basics zu organisieren", sagte Irlstorfer. Aktiv sei man derzeit schwerpunktmäßig in den Landkreisen Freising, Schrobenhausen und Pfaffenhofen, wolle sich zukünftig aber auch bundesweit vernetzen und agieren. "Wir stehen erst am Anfang unseres Tuns." Für 2022 zumindest hat der Verein ein straffes Programm erarbeitet: So finden sich dort eine digitale Fachtagung zum Thema Long Covid, Strukturgespräche mit den Kostenträgern, ein Kinder- und Jugendtag, ein Sommer- und Familienfest, eine Galaveranstaltung für Betroffene und zum Jahresabschluss ein Verstorbenengedenken. Zudem plane man, beim Deutschen Pflegetag und bei der Fachmesse Rehacare aktiv zu werden.

Im kommenden Jahr will Elias mit Plakaten und Flyern sowie durch die sozialen Medien eine größere Öffentlichkeit erreichen - auch ein monatlicher Newsletter ist geplant. "Wir sind der Meinung, dass der Bedarf nach Unterstützung groß ist", betonte Irlstorfer. Beim Thema Long Covid stehe man noch ganz am Beginn, auch Elias sei ein "immer wieder lernender Verein".

Auch zu der vor Kurzem erfolgten Berichterstattung in der SZ Freising bezog Irlstorfer Stellung: "Wir haben nichts, wie vorgeworfen wurde, verschlafen", betonte er. Er sei bewusst erst nach der Bundestagswahl aktiv geworden, "ich wollte nicht den Geschmack der Wettbewerbsverzerrung reinbringen". Vereinssitz sei Gammelsdorf, die Vereinsanschrift aber sei nicht seine Privatadresse sondern die Jägergasse - in den Räumen befinde sich auch sein Wahlkreisbüro. Das Finanzamt habe Elias inzwischen als gemeinnützig anerkannt, "bei uns läuft alles komplett ehrenamtlich", betonte Irlstorfer.

© SZ vom 31.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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